Nach einer im vergangenen Jahr desaströsen Geschäftsentwicklung und der empfindlichen Kürzung der Dividende im Frühjahr diesen Jahres zeigt der operative Trend bei Intel, wie die jüngsten Zahlen unter Beweis gestellt haben, langsam wieder in die richtige Richtung. Auch der Chart zeigt sich zunehmend versöhnlich.
Zu Beginn des Jahres präsentierte sich der traditionsreiche Halbleiterriese in einer desaströsen Verfassung. Der im Januar veröffentlichte, grauenerregende Quartalsbericht wurde nur noch von jenem im April unterboten - das erste Mal seit vielen Jahren wies Intel einen Verlust pro Aktie aus. Dazwischen hatte man Ende Februar die zuletzt üppige Dividende um 65 Prozent kürzen müssen: Die hohe Ausschüttungsquote war im Angesicht hoher Investitionskosten nicht mehr zu finanzieren.
Der Chart spiegelt diese Reihe von Enttäuschungen schonungslos wider. Gegenüber dem im April 2021 markierten Hoch bei 68,49 Dollar gab Intel in der Spitze um 64,1 Prozent nach. Im Vertrauen darauf, dass ein Boden des operativen Geschäfts schon irgendwann erreicht werden würde sowie darauf, dass die ambitionierten Umbaupläne zu einem Auftragsfertiger langfristig aufgehen würden, konnte sich die Aktie seither aber etwas erholen:
Fortschritte erzielte der seit September letzten Jahres anhaltende Erholungstrend vor allem im Juni: Hier gelang der bislang nachhaltige Ausbruch über die Abwärtstrendlinie. Schluss war aus der Perspektive der Bullen erst am langjährigen Horizontalwiderstand bei 25 Dollar beziehungsweise bei etwa 37 Dollar, wo Intel bislang zweimal scheiterte.
Mit Blick auf die technische Indikation zeigt sich schnell, das muss nicht so bleiben. Sowohl der RSI als auch der MACD zeigen als Trendstärkeindikatoren ungeachtet der jüngsten Verluste einen ebenso intakten wie starken Aufwärtstrend.
Im Relative-Stärke-Index gefällt die hohe Konstanz, mit der sich die Trendstärke zuletzt verbessern konnte und zwar noch ohne, dass die Aktie überkauft wäre. Ähnlich präsentiert sich auch der MACD, der einen komfortablen Abstand zur Signallinie aufweist und weit im Plus notiert. Hier ist so schnell keine übergeordnete Trendwende zu befürchten. Dazu müsste die Aktie schon mindestens unter die Aufwärtstrendlinie auf etwa 30 Dollar zurücksetzen - ein gegenwärtig unwahrscheinliches Szenario.
Da sich auch der (nicht abgebildete) Tageschart in einer ordentlichen Verfassung zeigt, sind kurzfristige Verluste, etwa aufgrund einer Sommerschwäche des Gesamtmarktes, allenfalls bis in den Bereich zwischen 31,50 und 32 Dollar zu befürchten. Am Drücker sind aktuell aber klar die Bullen.
Bei Intel läuft erkennbar eine Wette darauf, dass dem Traditionskonzern die operative Wende gelingen wird. Die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen unterstützten diese These durchaus, wenngleich es noch etwas an Sichtbarkeit fehlt. Die ist dafür im Chart gegeben, der einen starken Erholungstrend mit der unmittelbaren Chance auf einen weiteren Ausbruchsversuch zeigt.