Der Chiphersteller Infineon befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Trotz der gescheiterten Wolfspeed-Übernahme will Konzernchef Reinhard Ploss nach wie vor in den USA zukaufen. Ein geeignetes Unternehmen müsse aber erst noch gefunden werden. Die Aktie dürfte profitieren und steht vor dem Ausbruch über 20 Euro.
„Es bleibt sinnvoll, sich in Amerika nach Gelegenheiten umzuschauen“, sagte Vorstandschef Reinhard Ploss der Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Wir beobachten kontinuierlich den Markt auf der Suche nach Unternehmen, die strategisch und von der Kultur her zu uns passen könnten – und die sich für uns natürlich auch finanziell rechnen würden.“ Das neue politische Klima mit verstärkten Sicherheitsbedenken in den USA wird dabei ebenfalls bedacht. „Wir werden die Sensibilität des Themas auf der politischen Ebene künftig noch stärker berücksichtigen“, so Ploss.
Der Konzernlenker lässt sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen. „Es gibt durchaus Unternehmen, die für uns interessant wären und bei denen wir den Eindruck haben, dass die Politik hier keine sensiblen Themen berührt sehen würde.“ Ziel ist es, sich vor allem in der Breite zu verstärken – und dies hauptsächlich in den USA. „Zukäufe in Asien erscheinen mir weniger realistisch“, sagte Ploss. In China seien Übernahmen von außen auf absehbare Zeit ohnehin nicht möglich und im wenig dynamischen taiwanesischen Markt könnte es allenfalls kleinere Gelegenheiten geben.
Das passt
Es macht Sinn, sich weiter nach günstigen Gelegenheiten für Zukäufe umzusehen. Gleichzeitig ist auch die Übernahmefantasie um Infineon selbst nach wie vor im Markt. Das lukrative Geschäft mit Chips für die Autoindustrie, die starke Position in China und das attraktive Chartbild sprechen aber auch ohne Deal für die Aktie. Anleger lassen die Gewinne laufen.