Als im März 2009 der Startschuss für die mehrjährige Aufwärtsbewegung an den Weltbörsen gefallen war, ahnte niemand, dass rund neun Jahre später Infineon Technologies mit einem Plus von 4.800 Prozent zu den Top-Performern dieser Rallye gehören würde. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht – im Gegenteil!
Zahlen top, Ausblick vorsichtig optimistisch – so lässt sich der Q4-Bericht von Infineon kurz zusammenfassen. Es ist vor allem die Angst, dass der Halbleiterzyklus komplett den Bach hinuntergeht, die der Aktie des deutschen Chip-Riesen zu schaffen macht. Das ist aber nur ein temporäres Phänomen.
DER AKTIONÄR bereits mehrfach aufgezeigt, warum Infineon in Deutschland der wohl größte Profiteur der Elektromobilität, dem dazugehörigen Infrastrukturaufbau und des autonomen Fahrens ist. Da der Halbleiteranteil in den Fahrzeugen der Zukunft durch die neuen Anforderungen massiv steigen wird, positioniert sich Infineon frühzeitig für den erwarteten Nachfrageschub.
Um die Kapazitäten dafür auch vorhalten zu können, investiert Infineon derzeit verstärkt. Was die Konkurrenz derzeit nicht macht, weshalb der Markt aufgrund der Angst vor einem Abflauen des Halbleiterzyklus Überkapazitäten bei Infineon befürchtet. Das ist der Hauptgrund für die aktuelle Kursschwäche. Die Investitionen, die aktuell als Schwäche gesehen werden, sind aber gleichzeitig auch eine Chance, um der Konkurrenz im Automotive-Geschäft noch weiter zu enteilen. Auch die jüngsten News aus Japan passen da ins Bild.
Durch die Gedankenspiele von US-Präsident Trump zum Thema Apple ist die Aktie heute früh zwar mit Abschlägen in den Handel gestartet. Mittlerweile hat sich der Kurs allerdings wieder in den grünen Bereich vorgearbeitet. Infineon ist mit Blick auf die automobile Zukunft eine spekulative, aber derzeit wohl auch die lukrativste Wette im DAX. Die Aktie bleibt daher ein Kauf.