Nach der Entscheidung der Briten gegen die EU ziehen große institutionelle Investoren bei britischen Immobilien-Aktien und -Fonds scharenweise Geld ab. Titel wie British-Land, Taylor-Wimpey, Persimmon oder Barratt-Developments sind bereits deutlich unter die Räder gekommen und Analysten schließen nicht aus, dass die Kurse nicht noch weiter fallen werden. Geld, welches nun aus dem britischen Markt herausfließen wird, sucht andere Anlagemöglichkeiten. Hier gilt Deutschland als erste Adresse, denn der deutsche Immobilienmarkt wird als sicherer Hafen betrachtet.
Einer der Profiteure sollte Adler Real Estate sein. Das Unternehmen hat erst - zugegebenermaßen nach ein paar Startschwierigkeiten - über eine Wandelanleihe rund 140 Millionen Euro (auf Basis des Nennwerts) bei institutionellen Investoren eingesammelt. Damit verbessert sich der Handlungsspielraum des Wohnimmobilienspezialisten sowie die bisher kritisch betrachtete Finanzierungsstruktur.
Kursziele bei 16 Euro
Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank hat die Aktie nach der Kapitalmaßnahme vorerst auf "Kaufen" mit einem Kursziel belassen. Dies entspricht auf Basis der aktuellen Kurse einem Kurspotenzial von einem Drittel. Nach Vorlage des Halbjahresberichts im August will er sein Bewertungsmodell gründlich überarbeiten, um etwa den angekündigten Kostensenkungen, der Wandelanleihe und sonstigen Optimierungen der Finanzierungsstruktur Rechnung zu tragen.
Philipp Häßler von Equinet kommt zum selben Fazit für Adler. Das Marktumfeld sollte günstig bleiben und das SDAX-Unternehmen dürfte sein Portfolio stetig verbessern. Häßler erwartet einen durchschnittlichen Gewinnanstieg (FFO pro Aktie) in den Jahren 2016 und 2017 um mehr als die Hälfte. Zudem werde die Aktie mit einem nicht gerechtfertigten Abschlag auf den Wettbewerbern gehandelt.
Günstige Bewertung mit einem Schuss Übernahmefantasie
DER AKTIONÄR hat die Adler-Aktie schon seit Wochen auf der Kaufliste. Neben der im Peergroup-Vergleich günstigen Bewertung kommt noch ein Schuss Übernahmefantasie hinzu. Adler würde perfekt mit der TAG Immobilien zusammenpassen, doch streiten beide Unternehmen dies bislang noch ab. Ungeachtet dessen bleibt die Aktie ein Kauf.