Im Rennen um die Energiesparte des französischen Konzerns Alstom könnte Siemens einem Bericht zufolge neben der Bahnsparte noch die Signaltechnik anbieten. Dies berichtete die französische Zeitung Les Echos am Wochenende unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Übernahmepoker mit Rivale General Electric um Alstom geht damit in eine neue Runde.
Kein Einmischen von Merkel
Kanzlerin Angela Merkel hat mitteilen lassen, dass sie sich nicht in die Gespräche über die Zukunft des französischen Industriekonzerns Alstom einschalten wird. "Das sind unternehmerische Entscheidungen", bekräftigte Merkel am Samstag zum Abschluss ihres Treffens mit dem französischen Präsidenten François Hollande in Stralsund. Wenn diese Entscheidungen so ausgingen, dass sich ein Vorteil daraus ergebe, werde Deutschland das auch positiv begleiten. Im Vordergrund stehe aber zunächst die Frage, ob Siemens ein Angebot abgebe. "Das müssen wir abwarten."
Entscheidung Ende des Monats
Siemens-Chef Joe Kaeser will sich nicht unter Druck setzen lassen. "Vorläufig sind viele Fragen offen", sagte der Konzernchef dem Spiegel. Siemens werde die Chance eines Gebots für die auch vom amerikanischen Technologieriesen General Electric umworbene Alstom gegen die Risiken abwägen. "Und wenn die Dinge für uns überschaubar sind, entscheiden wir Ende des Monats, ob wir ein konkretes Angebot abgeben", erklärte der Manager.
Richtung 100 Euro
Siemens hatte am vergangenen Mittwoch schwache Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses standen aber die Alstom-Übernahme und das Programm "Vision 2020", das einen massiven Umbau des Elektrokonzerns vorsieht. Die Aktie ist auf bestem Weg, bald wieder im dreistelligen Bereich zu notieren.
(Mit Material von dpa-AFX)