Die Aktie von Hypoport war in den letzten Wochen einer der großen Gewinner. Von unter 200 Euro stieg der Kurs der Finanzunternehmens binnen kurzer Zeit auf über 250 Euro. Für das Bankhaus Metzler ist das zu viel des Guten gewesen und sein Urteil entsprechend radikal. Die Anleger folgen der Empfehlung prompt.
Die jüngste Kurserholung von Hypoport ist zu weit gelaufen und die Geschäftsaussichten seien eher mau. Daher hat Analyst Jochen Schmitt seine "Halten"-Empfehlung für die Aktie gestrichen und sie zum Verkauf gestellt. Zudem senkte er seine Schätzungen für das Ergebnis je Aktie der beiden kommenden Jahre. Das Unternehmensziel eines operativen Gewinns von 51 bis 58 Millionen Euro im laufenden Jahr hält Schmitt derweil für realistisch – und beließ das Kursziel für die Aktie auf 200 Euro.
Derzeit fehle ihm die Überzeugung mit Blick auf die Aktie, erklärte der Experte. Hypoports Kreditmarktplatz Europace habe im ersten Halbjahr für Deutschland nur von geringen Marktanteilsgewinnen im Hypotheken-Neugeschäft berichtet – in den vergangenen Jahren sei dieses Geschäft noch deutlich stärker gewachsen als der Markt. Die kurzfristigen Aussichten für Hypotheken seien ebenfalls ungewiss, da sie auch von der weiteren Zinsentwicklung abhingen.
Auch der Versicherungsplattform von Hypoport kann Schmitt aktuell wenig abgewinnen. Er halte zwar den grundsätzlichen Anspruch des Segments für sinnvoll, IT-Lösungen für Versicherungsmakler in Deutschland anzubieten, die es ihnen ermögliche, ihren Digitalisierungsgrad zu steigern. Die operativen Erfolge und die Gewinnaussichten erschienen allerdings wenig attraktiv, monierte der Analyst.
DER AKTIONÄR hatte den Aufschwung bei Hypoport mit einem Faktor-Long-Zertifikat (WKN MF1GFS) begleitet. Nach einem Gewinn von 44 Prozent war die Empfehlung, die Hälfte zu verkaufen und einen Stopp auf Einstand (4,40 Euro) zu legen. Zurzeit drängt sich ein Neueinstieg nicht auf.
mit Material von dpa-AFX