Die HSBC warnt die Anleger: Diese Rally wird nicht anhalten. „Wir glauben, dass dies eher Wunschdenken ist", so Max Kettner, Chefstratege für Multi-Asset-Anlagen bei der HSBC Bank, in einer Mitteilung an Kunden. „Damit sich diese Rallye fortsetzt, müssten wir eine weitere Anpassung der Zinserhöhungserwartungen und einen weiteren starken Rückgang der Realrenditen sehen.“
„Es waren die sinkenden Zinserhöhungserwartungen der Zentralbanken, die so ziemlich alle Boote anhoben“, sagte Kettner. „Aus fundamentaler Sicht müssten sich die Wachstumsindikatoren ziemlich bald stabilisieren. Und dann müssten natürlich all die Straffungen und die Wachstumsverlangsamung, die wir bisher gesehen haben, ausreichen, um die Inflation dramatisch zurückgehen zu lassen.“
HSBC stufte Aktien auf "maximal untergewichten" herab, ebenso wie hochverzinsliche Kredite und Staatsanleihen. Der viel beachtete Mike Wilson von Morgan Stanley bezeichnete diese Rallye ebenfalls als nicht nachhaltig, da sich die Unternehmensgewinne zu verschlechtern beginnen.
Wilson, einer der größten Bären an der Wall Street, sagte, der vorherige Rückgang der Aktien spiegele das Risiko einer Rezession nicht vollständig wider, da die Gewinne in einem Abschwung in der Regel viel drastischer fallen.
DER AKTIONÄR sieht dies differenzierter: Die Aktien gerieten vor allem aufgrund der US-Notenbank und ihrer aggressiven Politik unter Druck. Doch der fallende Ölpreis und fallende Agrarrohstoff-Preise deuten darauf hin, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und die Inflationsraten ab dem Herbst beginnen, zu fallen. Dies könnte zu maßvolleren Tönen seitens der Fed führen und das wiederum dürfte die Aktienmärkte weiter beflügeln. Die Korrektur war sicherlich heftig. Doch es mehren sich die Anzeichen, dass die Aktienmärkte ihre Talsohle durchschritten haben.