Mitte 2021 drehte Peking der E-Learning-Industrie mit massiven Auflagen den Saft ab. Die Aktien der betroffenen Unternehmen brachen ein. Zwei Jahre später hat sich die Branche neu erfunden und setzt nun auf TikTok statt Klassenzimmer.
Das Aus kam keineswegs über Nacht, monatelang war im Vorfeld über die bevorstehenden Änderungen im chinesischen Nachhilfesektor spekuliert worden. Das Ausmaß der Regulierung überraschte (man könnte auch sagen: schockierte) dann aber doch: kein Unterricht an Wochenenden und in den Ferien, kein Unterricht für Kinder unter sechs Jahren, staatlich organisierte kostenlose Onlinekurse für alle Schüler, keine Nachhilfe nach neun Uhr abends. Keine Profite. Mit der Ankündigung, zudem keine Firmengründungen und Börsengänge mehr zuzulassen, schlug Peking den finalen Sargnagel in einen bis dato boomenden Markt (geschätztes Gesamtvolumen 2021: 310 Milliarden Dollar).