Apple lässt sich die neuen Services-Angebote einiges kosten. Anlegern ist jedoch klar: nicht jede Neuinvestition kann funktionieren – insbesondere einer der drei Dienste könnte zum Millionengrab werden.
Millionen für Spieleentwickler
DER AKTIONÄR sieht hier insbesondere das Gaming-Abonnement namens „Apple Arcade“ als unsicher an. Der Dienst soll Zugriff auf mindestens 100 exklusive Spiele bieten, die von namhaften Entwicklern wie Gameloft, Square Enix oder Sega entwickelt werden.
Für die Spieleentwicklung greift Apple tief in die Taschen. Laut einem Bericht der Financial Times soll der US-Konzern mehrere Millionen Dollar pro Spiel hinblättern. Das Budget solle dabei 500 Millionen Dollar überschreiten.
Hohes Risiko
Es bleibt jedoch mehr als fraglich, ob sich Apple Arcade gegen die Vielzahl der Free2Play-Spiele abheben kann. Insbesondere im Mobile-Bereich sind kostenlose Spiele mit Werbung oder Ingame-Käufen für Gelegenheitsspieler gefragt. Mit Quantität kann Apple aufgrund des riesigen F2P-Marktes ebenfalls nicht überzeugen.
Hinzu kommt, dass es für die Entwickler eines Mobile-Bestsellers keinen Anreiz gibt, exklusiv für iOS zu entwickeln und auf die Einnahmen anderer Plattformen zu verzichten. Apple muss diesen Anreiz selbst liefern: mit womöglich über 500 Millionen Dollar.
Auf den ersten Blick macht das Gaming-Abonnement keinen Sinn. Sicherlich hängt einiges vom Preis ab – doch selbst das mit Triple-AAA Spielen gespickte Spiele-Abo von Electronic Arts wird bereits für 4,99 Euro pro Monat angeboten. Die Marke und das Marketing von Apple sollte jedoch nicht unterschätzt werden.
Hohe Chancen
Das Risiko zu scheitern, schätzt DER AKTIONÄR als hoch ein. Doch wo ein hohes Risiko liegt, sind oft auch hohe Chancen zu finden. So erwarten die Analysten der HSBC, dass Apple Arcade im Jahr 2024 bis zu 4,5 Milliarden Dollar erlösen könnte. Deutlich mehr als Apple News+ mit 2,7 oder Apple TV+ 4,1 Milliarden Dollar.
Tatsächlich sind die Wachstumsaussichten auf dem Mobile-Markt enorm, wie die unten stehende Grafik zeigt. Rund 80 Prozent aller App-Erlöse werden mit Mobile-Games erzielt. Über die Gebühren des AppStores kann Apple davon zwar schon jetzt profitieren. Gelingt es jedoch Apple Arcade zu etablieren wäre dies für den Konzern – und damit auch die Aktionäre – ein Riesengewinn.
Chance-Risiko-Verhältnis bleibt attraktiv
Apple investiert Milliarden in die Services-Angebote und das ist richtig, denn die Investitionen in News-, Video- und Gaming-Abonnement sind zukunftsentscheidend. Hier hat der Konzern die Chance neue Wachstumsgeschäfte zu erschließen und die Abhängigkeit vom stagnierenden Smartphone-Geschäft zu verringern. Die stetig steigenden Service-Umsätze zeigen, dass Apple bereits auf dem richtigen Weg ist.
Das Risiko ist angesichts der zahlreichen Engagements, einem 19er-KGV von 17, dem stabilen Kerngeschäft und den gigantischen Cash-Reserven begrenzt. Anleger können weiterhin auf die Apple-Aktie setzen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.