Der westfälische Autozulieferer Hella ist erst seit November 2014 an der Börse. Die Aktie befindet sich seitdem im Aufwind. Neue Höchststände sind nur eine Frage der Zeit.
DER AKTIONÄR hat Anlegern bereits mehrfach ans Herz gelegt, bei Hella aufgrund der guten Wachstumsperspektiven und der günstigen Bewertung einzusteigen und mitzufahren. Hella ist als familiengeführtes Unternehmen überaus wettbewerbsfähig. Dank der Kombination von Wachstum und Solidität eröffnen die Bewertungskennzahlen auch auf dem aktuellen Niveau Spielraum für Kurssteigerungen.
Zu diesem Schluss kommen immer mehr Analysten. Aktuell haben sieben große Analystenhäuser den Konzern im Fokus. Alle raten zum Kauf, das durchschnittliche Kursziel liegt bei 53,54 Euro. Die letzte Kaufempfehlung kam in der vergangenen Woche von der Deutschen Bank. Sinkende Forschungs- und Entwicklungskosten, Skaleneffekte und Effizienzmaßnahmen böten Aufwärtspotenzial für die Gewinnmarge des Automobilzulieferers, so Analyst Tim Rokossa. Weiterhin sprächen die solide Bilanz und weiteres Potenzial für Kapitalrückflüsse an die Aktionäre für die Aktie. Den fairen Wert sieht der Analyst bei 51 Euro. Deutlich optimistischer zeigt sich Philip Watkins von der Citigroup. Er hat die Aktie kurz vor Ostern als Glanzlicht auf seine „Key Buy List“ gesetzt – Ziel 57 Euro. Der auf Lichtsysteme und Elektronik spezialisierte Automobilzulieferer sei gut für überdurchschnittliches Wachstum aufgestellt, so die Begründung.
DER AKTIONÄR sieht den SDAX-Konzern ebenfalls auf voll Kurs. Neben der allgemeinen Markterholung werden die starke Positionierung bei deutschen Premiumherstellern und neue Projektanläufe für hochwertige LED-Produkte und Elektronikkomponenten zu einer positiven Geschäftsentwicklung führen. Mit über 70 Prozent kommt das Gros der Umsätze aus dem Erstausrüstergeschäft mit den großen Autobauern. „Dank der engen Kundenbeziehungen zu deutschen Erstausrüstern dürfte der Umsatzbeitrag der Premium-OEMs Audi, BMW, Daimler und Porsche im Automotive-Segment zwischen 20 und 25 Prozent liegen“, weiß Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe. „Nimmt man noch VW und das indirekte Geschäft mit Tier-X-Kunden hinzu, sollte der Anteil des Geschäfts mit deutschen OEMs, die stärker wachsen als der Markt, bei über 50 Prozent liegen“, führt der Analyst aus.
Vor allem zwei Trends werden in den nächsten Jahren für deutliche Impulse sorgen. Zum einen dürfte der Anteil der Elektronik an den Gesamtkosten je Fahrzeug rasant zunehmen. „Diese positive Entwicklung dürfte sich noch jahrelang fortsetzen, sodass die Gesellschaft auch in den kommenden Jahren davon zehren wird“, so Ludwig. Im Elektroniksegment bietet die Gesellschaft rund 50 verschiedene Produktapplikationen an. Dazu zählen sowohl Produkte „von der Stange” als auch kundenspezifische Lösungen. Zum anderen sollte sich das Wachstum aufgrund der erhöhten Marktdurchdringung der LED-Frontscheinwerfer beschleunigen. „Kosten und Effizienz der LED-Lichttechnik haben die kritische Schwelle überschritten, sodass einer raschen Akzeptanz nichts mehr im Wege steht“, so der Lampebank-Analyst.
Die Zahlen können sich schon jetzt sehen lassen: Mit 4,2 Milliarden Euro lag der konzernweite Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres rund sieben Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg im gleichen Zeitraum um rund 14 Prozent auf 309 Millionen Euro. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 7,3 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent).
Europas Autosektor profitiert von dem gesunkenen Ölpreis, positiven Wechselkurseffekten und einem freundlichen Zinsumfeld. Mithilfe der Einnahmen aus dem Börsengang soll die internationale Expansion vorangetrieben werden. Die Ostwestfalen haben bereits ein weltweites Netzwerk von Kooperationen und Joint-Venture-Partnern aufgebaut. „Hella profitiert heute von den Anstrengungen, die wir in der Globalisierungsinitiative der vergangenen Jahre und Monate unternommen haben“, sagt Hella-Vorstand Dr. Rolf Breidenbach. „Insbesondere unsere starke regionale Präsenz in den Wachstumsmärkten Nordamerika und China zahlt sich im aktuellen Marktumfeld aus. Die dynamische Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr ist für uns zugleich Bestätigung und Antrieb für unsere langfristig verfolgte Wachstumsstrategie.“
Die Branchentrends spielen Hella in die Karten. Für das Geschäftsjahr 2014/15 erwartet der Vorstand eine Steigerung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von knapp neun Prozent dürfte der Konzern auch mittelfristig deutlich über der globalen Entwicklung des Automarktes von drei und vier Prozent zulegen. Mit einem 2015er-KGV von 13 ist die Aktie damit weiter ein echtes Glanzlicht und ein Lichtblick für jedes Depot.