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22.05.2016 Thorsten Küfner

Heißer als Shell, Total oder selbst Gazprom: Petrobras

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Es heißt zwar „politische Börsen haben kurze Beine“, den Öl-Riesen Petroleo Brasileiro (kurz Petrobras) hat die Politik aber über einen sehr langen Zeitraum gegängelt, wenn nicht gar gequält. Denn der halbstaatliche Konzern wurde für viele Politiker zum Selbstbedienungsladen und immer wieder für politische Zwecke missbraucht.

So sollten etwa sogar die Tankstellen von Petrobras dazu beitragen, die Inflationsziele zu erreichen, indem die Benzinpreise künstlich niedrig gehalten wurden. Insofern ist es für Petrobras positiv zu werten, dass gegen die bisherige Präsidentin Dilma Rousseff ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wird. Zunächst übernimmt Michel Temer die Regierungsgeschäfte. Er und auch fast alle möglichen Nachfolger wollen Petrobras wieder mehr Freiheiten einräumen.

So könnte sich Petrobras für die teure und aufwendige Erschließung der enormen Vorkommen vor der brasilianischen Küste endlich auch finanzstarke Kooperationspartner mit ins Boot holen. Shell soll Interesse haben. Dies war unter der bisherigen politischen Führung nicht erwünscht gewesen. Die Devise lautete stets: „Das Erdöl gehört nur uns Brasilianern.“ Nun könnte dieser Schritt Petrobras wichtige finanzielle Freiräume verschaffen.

Sinkt endlich die Verschuldung?
Zudem befindet sich Petrobras mit dem kanadischen Investor Brookfield in exklusiven Verhandlungen über den Verkauf der Erdgassparte. Brookfield hatte indes bereits 4,5 Milliarden Dollar für einen Teil des Pipeline-Netzes geboten. Außerdem spielen dem Konzern bei der Restrukturierung weitere Entwicklungen in die Karten: Neben der robusten Entwicklung der Ölpreise hilft auch der schwächere US-Dollar. Denn Petrobras muss eine Nettoverschuldung von knapp 100 Milliarden Dollar abbauen, wovon ein großer Teil in Dollar denominiert ist. Hier ist ein niedrigerer Dollarkurs für die Brasilianer natürlich Gold wert.

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Licht am Ende des Tunnels
Petrobras hat zwar mit vielen Problemen zu kämpfen, sieht jedoch allmählich wieder Licht am Ende des Tunnels. Die mit einem KBV von nur 0,5 günstig bewertete Aktie bleibt aber ein heißes Eisen und ist nur für mutige Anleger geeignet (Stopp 2,40 Euro).

Dieser Artikel ist in der Titelstory der Ausgabe 21/2016 erschienen. Hier bequem als ePaper erhältlich.

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