Zalando stellt einen Quartalsgewinn in Aussicht – die Börse reagiert begeistert. Die Aktie kletterte am Dienstag um über zehn Prozent und überwindet die 40-Euro-Marke. Das KGV ist mittlerweile dreistellig und liegt deutlich höher als das der Konkurrenten. Müssen sich die Anleger auf eine Korrektur einstellen?
Klar ist: Zalando steht deutlich besser da als noch Mitte Sommer. Die Probleme mit den Retouren bekommt der Konzern offenbar immer besser in den Griff. Zudem lernt Zalando seine Kunden immer besser kennen und kann maßgeschneiderte Angebote machen. Ebenfalls positiv: Die Marke Zalando ist bei vielen Menschen mittlerweile fast so präsent wie Amazon. Zalando ist für etliche Kunden DIE Adresse, wenn es um Mode geht.
Was die Börse besonders freut: Zalando konzentriert sich nicht mehr nur auf Kunden- und Umsatzwachstum um jeden Preis. Für den Modehändler wird die Profitabilität immer wichtiger. „Die Margen werden mittelfristig steigen“, sagt Volker Bosse, Analyst bei der Baader Bank. 2019 wird die EBITDA-Marge aller Voraussicht nach auf 4,4 Prozent zulegen. 2022 werden es wohl bereits 5,3 Prozent sein.
Konkurrenz günstiger
Gut und schön. Doch im Zalando-Aktienkurs sollte nach der Rallye sehr viel Positives eingepreist sein. Schließlich kommt Zalando mittlerweile auf ein 2019er-KGV von 110. Die britischen Pendants Asos und Boohoo.com kommen nur auf Werte von 76 beziehungsweise 43 – und wachsen schneller.
Teilgewinne mitnehmen
Zalando ist heiß gelaufen. Teilgewinne mitzunehmen ist deswegen eine gute Idee. Das sollten auch die AKTIONÄR-Leser tun, die am vergangenen Mittwoch den „Trading-Tipp“ gekauft haben. Sie liegen aktuell 48 Prozent vorne.