Heidelberger Druck hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Die Restrukturierung zeigt erste Erfolge. Zudem macht der Vorstand Erholungstendenzen in wichtigen Absatzmärkten aus. Die hohe Nachfrage nach Ladestationen für die Elektromobilität rundet das Bild ab. Analysten bleiben dennoch vorsichtig.
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Die DZ Bank hat den fairen Wert für Heidelberger Druck nach Zahlen von 0,80 auf 1,00 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "Verkaufen" belassen. Der Druckmaschinen-Hersteller habe ein insgesamt solides drittes Geschäftsquartal mit ersten Erholungstendenzen beim Auftragseingang verzeichnet, schrieb Analyst Thorsten Reigber in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Fortschritte bei der Umsetzung derUmstrukturierung seien positiv zu werten. Dem stünden aber coronabedingteRisiken sowie die sehr schwache bilanzielle Verfassung gegenüber.
Warburg Research sieht die Aktie weiterhin bei 0,90 Euro fair bewertet. Das dritte Geschäftsquartal sei stark ausgefallen, so Analyst Eggert Kuls. Das vierte dürfte aber schwach werden. Die Experten von der LBBW sind insgesamt etwas optimistischer, sehen aber auch kein Kurspotenzial mehr. Sie haben die Einschätzung nach dem jüngsten Kurssprung von “Kaufen” auf “Halten” gesenkt, das Kursziel dabei leicht von 1,40 auf 1,45 Euro hochgesetzt.
Die Baader Bank hat die Einschätzung auf "Add" mit einem Kursziel von 0,90 Euro belassen, aber bereits eine Anhebung des Kursziels in Aussicht gestellt. Ungeachtet der Erholung gegenüber dem Vorquartal stehe für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres gegenüber dem Vorjahr immer noch ein deutlicher Auftrags- und Umsatzrückgang zu Buche, so Analyst Peter Rothenaicher. Die Aktie des Druckmaschinenherstellers bleibe ein spekulatives Investment, sei mit Blick auf die Erwartungen für 2022/23 aber attraktiv bewertet.
Sobald sich die durch Corona gefallenen Auftragseingänge erholen, dürfte die Profitabilität wieder steigen. Setzt der Vorstand parallel die eingeleiteten Maßnahmen zur Unternehmenstransformation weiter erfolgreich um und bestätigen sich die Erholungstendenzen in wichtigen Absatzmärkten, dürfte der Konzern mittelfristig wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Dann müssten die Analysten bei ihren Einschätzungen nachlegen und der jüngste Kursaufschwung wäre auch erst der Anfang einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung. Die noch jungen Aktivitäten rund um die Wallboxen sorgen für zusätzliche Fantasie. Heidelberger Druck ist eine klassiche Turnaround-Spekulation, mit allen Chancen und Risiken. Anleger sollten daher auch mögliche Rückschläge einkalkulieren und die Position bewusst klein halten.
(Mit Material von dpa-AFX)