Mit seinen berüchtigten Methoden hat es der Hedgefonds-Manager Paul Singer zu einem Milliardenvermögen gebracht. Sein Kampf gegen den argentinischen Staat oder diverse Übernahmeschlachten machten Singer berühmt. Doch Anleger sollten nicht den Fehler machen und dem 74-Jährigen blind folgen.
Vor allem in Deutschland war die Performance der Singer-Investments zuletzt – mit Ausnahme der Stada-Übernahme – dürftig. DER AKTIONÄR untersucht seine Beteiligungen nun auf Nachholpotenzial.
ThyssenKrupp: Ein langer Weg
Im Mai 2018 stieg Singers Hedgefonds Elliott bei ThyssenKrupp ein. Inzwischen hat sich beim kriselnden Industriekonzern einiges getan. Management und Aufsichtsrat wurden neu besetzt, der Konzern steht vor der Aufspaltung in zwei Teile und das Stahlgeschäft soll mit Tata Steel fusionieren. Doch die Aktie hat seitdem 25 Prozent an Wert verloren.
Das Problem: Der Umbau dauert zu lange, die Bilanz ist weiterhin schwach und das Führungschaos noch nicht beendet. Trotz der niedrigen Bewertung der Sparten ist eine kurzfristige Besserung nicht in Sicht. Das hat inzwischen wohl auch Singer erkannt, der sich – wie inzwischen bekannt wurde – gegen die Umbaupläne ausspricht und den Druck auf das Management erhöht.
Uniper: Viele Fragezeichen
Bei Uniper stieg Singer ein, als klar wurde, dass Fortum den E.on-Anteil übernimmt. In den vergangenen Monaten hat der Hedgefonds-Guru die Beteiligung immer wieder aufgestockt – der Aktie dagegen fehlen jegliche Impulse. Es ist unklar, worauf Singer spekuliert. Die russischen Wettbewerbsbehörden verbieten Fortum aufgrund der staatlichen Mehrheitsbeteiligung, den Anteil über 50 Prozent auszubauen.
Es ist völlig offen, ob dieser nun weiterverkauft wird, eine reine Finanzbeteiligung bleibt oder ob – beispielsweise mit der Hilfe Elliotts – doch die Übernahme der Kontrolle angepeilt wird. Bis diese Fragen beantwortet sind, kann viel Zeit vergehen, Anleger sollten das Spiel im Gegensatz zu Singer von der Seitenlinie betrachten.