Die Container-Reederei Hapag-Lloyd rechnet 2022 mit keiner wesentlichen Entspannung in den Lieferketten und hält eine weitere Gewinnsteigerung für denkbar. Erst in der zweiten Jahreshälfte sollte sich die angespannte Lage in den globalen Lieferketten verbessern und eine Normalisierung der Ergebnisse einleiten, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Angesichts der andauernden Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sei die Prognose jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.
Den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet das Hapag-Lloyd-Management in diesem Jahr in einer Bandbreite von 8,9 bis 10,7 Milliarden Euro. Damit könnte das Ergebnis sowohl unter als auch über dem Vorjahreswert von 9,4 Milliarden Euro liegen.
Im vergangenen Jahr verdiente das Hamburger Unternehmen dank einer starken Nachfrage und kräftig gestiegener Transportpreise deutlich mehr als 2020. Der Konzerngewinn verzehnfachte sich nahezu auf rund 9,1 Milliarden Euro. Wie bereits bekannt, will das Management eine Dividende von 35 Euro je Aktie vorschlagen. Das ist zehnmal so viel, wie ein Jahr zuvor.
Zudem gab Hapag-Lloyd heute bekannt, dass man mit der deutschen Reederei Deutsche Afrika-Linien (DAL) einen Rahmenvertrag unterzeichnet hat, nach dem Hapag-Lloyd das Container-Liniengeschäft der DAL übernehmen wird.
"Afrika bleibt ein wichtiger strategischer Wachstumsmarkt. Insbesondere für unser Serviceangebot von und nach Südafrika ist DAL eine wertvolle Ergänzung, die es uns ermöglicht, unserer Kundschaft ein besseres Netzwerk und eine zusätzliche Hafenabdeckung in dieser Region anzubieten. Wir freuen uns sehr darauf, die Kolleginnen und Kollegen der DAL willkommen zu heißen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung und Marktkenntnis werden sie uns maßgeblich dabei unterstützen können, in Afrika weiter zu wachsen", sagt Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.
Die Aktie von Hapag-Lloyd gehörte in den vergangenen Monaten zu den besten deutschen Werten. Auch am heutigen Donnerstag kann sie wieder zulegen. Am Vormittag geht es auf der Handelsplattform Tradegate 2,7 Prozent nach oben auf 268,40 Euro. Nächste Zielmarke ist das Januarhoch bei 295,00 Euro. Anleger bleiben weiter mit einem Stopp bei 190,00 Euro an Bord.