A.P. Møller-Maersk bleibt auf Kurs. Der dänische Schifffahrtskonzern hat seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben, nachdem der Betriebsgewinn im ersten Quartal aufgrund hoher Container-Frachtraten über den bisherigen Erwartungen lag. Im Kielwasser des Reederei-Riesen nehmen auch die Aktien der heimischen Branchenvertreter Hapag-Lloyd und Ernst Russ Fahrt auf.
AKTIONÄR-Leser wissen: Container-Reedereien gehören zu den finanziellen Gewinnern der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Störungen der globalen Lieferketten, die wiederum für einen überproportionalen Anstieg der durchschnittlichen Frachtraten gesorgt haben. Durch den aktuellen Lockdown in Shanghai, der Millionenstadt mit dem weltweit verkehrsreichsten Container-Hafen, wird dieser Trend befeuert.
„Das starke Ergebnis ist auf die Fortsetzung der außergewöhnlichen Marktsituation in der Seeschifffahrt zurückzuführen“, heißt es passend aus der Kopenhagener-Konzernzentrale von Møller-Maersk. Die Reederei profitiert wie schon im Vorjahr massiv von weltweit angespannten Lieferketten. Die Frachtraten stiegen um mehr als 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Den detaillierten Bericht zum ersten Quartal wollen die Dänen am 4. Mai vorlegen. Investierte Anleger bleiben vorerst an Bord.
Auch Wettbewerber Hapag-Lloyd hat im abgelaufenen Jahr vor diesem Hintergrund den operativen Gewinn vervielfacht. Aktionäre sollen mit einer Dividende auf Rekordniveau am Erfolg beteiligt werden. Für das Geschäftsjahr 2021 sollen die Aktionäre 35 Euro je Aktie (Vorjahr: 5,30 Euro) erhalten. Der Reedereikonzern würde damit seine Dividende im Vergleich zum Vorjahr verzehnfachen und 6,1 Milliarden Euro ausschütten. Die Dividendenrendite beträgt damit rund 10,5 Prozent. Eine aktuelle Einschätzung gibt es hier.
Aber auch die deutlich kleinere Hamburger Reederei Ernst Russ kann von den deutlich gestiegenen Chartererlösen profitieren. 2021 wurden Umsätze von 92,3 Millionen Euro (Vorjahr: 55,6 Millionen Euro) sowie ein bereinigtes EBIT von 30,8 Millionen Euro (Vorjahr: 2,6 Millionen Euro) erzielt. Die Planvorgaben für das laufende Jahr wurden bereits erhöht. Ernst Russ peilt 2022 nun Erlöse zwischen 160 und 170 Millionen Euro und ein EBIT zwischen 72 und 77 Millionen Euro an. Die Aktie ist auf einem guten Weg, die nächste Aufwärtswelle zu starten und im Kielwasser der großen Player Kurs auf ein neues Rekordhoch zunehmen.
Die Container-Schifffahrt arbeitet weiter am Kapazitätslimit. Zwar ist das Auftragsbuch für neue Schiffe stark angewachsen. Doch aufgrund der langen Lieferzeiten ist erst ab Mitte 2023 mit deutlichen Effekten auf der Angebotsseite zu rechnen. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach Transportleistung dürfte vorerst noch vor negativen Angebotseffekten geschützt sein. Die Sondersituation bei den Container-Reedereien dürfte damit noch eine Weile andauern. DER AKTIONÄR spekuliert daher bei Ernst Rust im Real-Depot vorerst weiter auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Ernst Russ befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.