Wird der deutsche Mittelständler Grammer chinesisch? An sich wurde Ningbo Jifeng ins Boot geholt, um Grammer vor einer feindlichen Übernahme durch die Prevent–Gruppe zu schützen. Jetzt wollen die Chinesen Grammer ganz schlucken. Ningbo Jifeng bietet 60 Euro plus der vorgeschlagenen Dividende von 1,25 Euro je Aktie. „Die Grammer AG prüft im besten Unternehmensinteresse strategische Handlungsoptionen und wird den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Verhandlungen entsprechend den rechtlichen Anforderungen informieren“, heißt es in einer Pressemitteilung von Grammer.
Was macht Hastor?
Die spannendste Frage ist allerdings: Wie wird Großaktionär Hastor reagieren? Die Hastors halten über ihr Investmentvehikel 20,2 Prozent der Grammer-Aktien. In der Vergangenheit wollte der Chef der Prevent-Gruppe Nijaz Hastor, Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller ablösen und den Aufsichtsrat mit eigenen Leuten besetzen. Um dies abzuwenden, holte Grammer vor wenigen Wochen Jingbo Jifeng als Partner mit ins Boot. Ningbo Jifeng hielt bislang 11,02 Prozent an Grammer.
Verkaufen
BMW, Daimler und VW haben zuletzt skeptisch auf die Entwicklungen und den Machtkampf bei Grammer geblickt. Schließlich hat sich Hastor mit seiner Prevent-Gruppe in den letzten Monaten mit dem mächtigen VW-Konzern angelegt. Das ganze Tamtam hatte Grammer auch wichtige Aufträge gekostet. Die Folge: die letzten Zahlen lagen unter den Erwartungen
Die aktuelle Übernahmeofferte bewertet Grammer mit knapp 772 Millionen Euro. 2017 setzte Grammer 1,79 Milliarden Euro um. DER AKTIONÄR rät auf dem aktuellen Niveau Gewinne mitzunehmen.