Heute nach US-Börsenschluss veröffentlicht Alphabet die Zahlen für das zweite Quartal 2017. Die Gewinne je Aktie drohen massiv einzubrechen, obwohl die Analysten ein starkes Quartal erwarten, denn die 2,74 Milliarden Dollar Strafe der EU-Kommission dürfte bereits in diesem Quartal bilanziert werden.
Die EU-Kommission verhängte gegen Google Ende Juni die Rekordstrafe von 2,74 Milliarden Dollar. Die Wettbewerbshüter kamen nach langjähriger Ermittlung zu dem Schluss, Google würde bei der Auflistung von Suchergebnissen eigene Angebote bevorzugen. Das Verfahren ist jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen. Google prüft gegen das Urteil die Berufung.
Steuerlich abgesetzt werden kann die Strafe nicht und dürfte sich daher in vollem Umfang auf Alphabets Netto-Gewinn niederschlagen. Dementsprechend erwarten die Analysten einen Rückgang des Gewinns je Aktie auf 4,41 Dollar – im vorherigen Quartal erzielte der Konzern noch 7,73 Dollar je Aktie. Bezogen auf den Umsatz wird hingegen mit einem Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 21,6 Milliarden Dollar gerechnet.
Daneben dürften Investoren insbesondere den Zuwachs der bezahlten Klicks und die aktuelle Entwicklung von YouTube im Auge behalten. Googles Einnahmen durch die Klicks auf Werbung nahmen im vergangenen Quartal um 53 Prozent zu und YouTube startete einen 35 Dollar pro Monat kostenden Live-TV-Stream.
Suchmaschine und YouTube trieben den Alphabet-Kurs in den vergangenen Jahren an. Während bei der Suchmaschine im Mobile-Bereich durch ein verbessertes Werbe-Angebot und bei YouTube dank neuer Streaming aktuell noch Wachstumspotential besteht, dürfte in beiden Bereichen das Wachstum dennoch in Zukunft abflachen. Die langfristigen Wachstumsfaktoren des Konzerns liegen in der Cloud und in der Rolle des Vorreiters beim selbstfahrenden Auto.
DER AKTIONÄR sieht das Kursziel von Alphabet bei 1.100 Euro.