Der Krieg in der Ukraine mit all seinen wirtschaftlichen Folgen hat die Investmentbanken im vergangenen Jahr hart getroffen. Schon seit der Finanzkrise 2008 haben sich viele Finanzinstitute vom reinen Investmentbanking verabschiedet, nur noch Goldman Sachs ist fast ausschließlich in diesem Geschäftsbereich tätig. Das fordert nun seinen Tribut denn der Konzern muss seine Strategie anpassen.
Zum Ende des dritten Quartals 2022 beschäftigte Goldman Sachs rund 49.000 Mitarbeiter. Da der Markt für IPOs und Fusionen im vergangenen Jahr fast zum Erliegen kam, will Goldman nun 3.000 Stellen streichen. Das berichtet zumindest die Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf zwei Insider beruft, denen zufolge sogar noch mehr Jobs wegfallen könnten.
Alle Sparten betroffen
Betroffen sein sollen hauptsächlich Stellen im Investmentbanking, da die Erträge in diesem Segment seit letztem Jahr schwächeln. Der Ausblick für die US-Wirtschaft ist zudem gedämpft, auch wenn eine Rezession vermieden werden könnte. Auf dem Prüfstand scheinen auch Jobs in der Privatkunden-Sparte Marcus zu stehen, die nach mehreren Jahren immer noch Defizite produziert.
Quartalszahlen in einer Woche
Am Dienstag in einer Woche, dem 17. Januar, wird Goldman Sachs seine Bücher öffnen und mit den Zahlen zum vierten Quartal auch das Gesamtjahr 2022 abschließen. Dann dürfte das Management tiefere Einblicke in die aktuelle Geschäftsentwicklung und die zukünftige Strategie gewähren.
Wende vorhersehbar
Die Flaute am M&A-Markt hat die Investmentbank vergangenes Jahr empfindlich getroffen. Der Boden dürfte hier aber erreicht sein. Die USA könnten 2023 eine Rezession vermeiden, nach einem Jahr des Übergangs könnte damit der Markt wieder in Schwung kommen.
Die Aktie hat zuletzt die 100-Tage-Linie bei 353,50 Dollar gerissen, Halt könnte nun der GD50 bei 331,55 Dollar bieten. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung, für einen Neueinstieg ist es indes noch zu früh. Anleger warten die Quartalszahlen in einer Woche ab.