Anleger dürften sich vergangene Woche verdutzt die Augen gerieben haben: Die Aktien amerikanischer Banken verloren auf breiter Front. Für den Branchenindex KBW markierte der vergangene Dienstag, 21. März, den größten Tagesverlust seit der Wahl von Trump Anfang November 2016. Am letzten Freitag weiteten sich die Verluste dann noch weiter aus. Alleine aus technischer Sicht war eine Konsolidierung zu erwarten. Allerdings gab es einen handfesten Grund für die Korrektur: Durch die Schwierigkeiten, die mit der Reform des Gesundheitssystems verbunden sind, ist den Anlegern klar geworden, dass auch eine Deregulierung der Bankenbranche und eine Steuerreform länger auf sich warten lassen könnten, als gedacht.
Situation nicht überbewerten
Anleger sollten jetzt nicht in Panik verfallen. Im Gegensatz zur Reform der Krankenversicherung dürften die Demokraten an niedrigeren Unternehmenssteuern das gleiche Interesse haben wie Trump. Denn der Steuersatz in den USA ist höher als in jedem anderen Industrieland. Auch Banken würden kräftig von geringeren Zwangszahlungen an den Staat profitieren.
Das andere Thema, das in den letzten Monaten für ordentlich Rückenwind bei den Banken sorgte, war die Aussicht auf weniger Vorschriften für die Branche. Selbst wenn sich die Abschaffung des Regulierungspaketes Dodd-Frank jetzt verzögern sollte: Trump kann viele Gesetze laxer auslegen und dadurch die Banken entlasten. In den kommenden Monaten steht außerdem die Besetzung wichtiger Posten bei mehreren Regulierungsbehörden an. Die Regierung kann die Personalien in ihrem Sinn beeinflussen und auch so für mehr Freiheiten in der Branche sorgen.
Der Zinsausblick der Fed - drei Leitzinserhöhungen im Jahr 2017 – hat sich ohnehin nicht geändert. Über steigende Zinsen sollten die Gewinne der Banken weiter zulegen.
Kaufchance
Die Wachstumsstory bei amerikanischen Banken ist trotz des jüngsten Rücksetzers weiter intakt. Die Bank of America sollte vor allem von steigenden Zinsen profitieren. Das KGV von 13 ist nicht billig, liegt allerdings unter dem Durchschnittswert der Branche von 14. Der Chart zeigt zudem, dass der Aufwärtstrend bei 22,50 Dollar (20,68 Euro) vom vergangenen Juli intakt ist. Der nächste Widerstand liegt bei 23,60 Dollar (21,69 Euro). Anleger können die Korrektur zum Einstieg nutzen und setzen den Stopp bei 20,00 Euro. Das Kursziel beträgt unverändert 40,00 Euro.
Auch Goldman Sachs ist nach wie vor ein Kauf, denn alleine mit der Neubesetzung verschiedener Aufsichtsposten kann Trump die Regulierung für Banken abschwächen. Als Platzhirsch im Investmentbanking sollte der Konzern davon deutlich profitieren können. Wichtig ist jetzt,die Marke von 228,36 Dollar (209,91 Euro) schnell zurückzuerobern. Hier drehte der Kurs bereits Anfang Februar wieder nach oben. Fundamental ist die Aktie mit einem KGV von 12 billiger als die Peer-Group, die auf 14 kommt. Das Kursziel des AKTIONÄR lautet 290,00 Euro, bei 195,00 Euro sollte ein Stopp platziert werden.
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