Der Goldpreis konnte gestern erneut über die Marke von 2.000 Dollar klettern, gerät aber heute zum Handelsauftakt leicht unter Druck. Wenn es nach Ole Hansen, Rohstoffanalyst der Saxo Bank geht, dann würde dem Goldpreis eine Konsolidierung auf diesem Niveau guttun. Der Rücksetzer vergangene Woche sei keine Überraschung gewesen, wohl aber die Geschwindigkeit mit der sich der Goldpreis wieder erholt habe.
„Meine größte Sorge ist, dass es aktuell nichts gibt, worüber man sich sorgen muss. Und das macht mich besorgt“, sagt Ole Hansen in einem Interview mit dem Internetportal kitco.com. Er selbst würde Gold gerne etwas konsolidieren sehen, damit sich die Anleger an die neuen Niveaus gewöhnen könnten. Eine Umfrage habe gezeigt, dass aktuell rund 31 Prozent der Fondsmanager glauben, dass Gold überkauft sei. Dies sei die höchste Zahl in den vergangenen zehn Jahren. Und dies zeige, dass Gold eine Verschnaufpause brauche. Während andere Investoren auf Silber blicken und glauben, Silber könne Gold outperformen, blicke er noch etwas weiter und sehe eine Chance bei Platin. Der Platinpreis habe mittlerweile einen Discount von mehr als 1.000 Dollar zu Gold. Dies könnte einige zusätzliche Käufer anziehen.
In der Tat erscheint die Erholung bei Gold etwas zu schnell zu gehen. Allerdings sollten Anleger im Hinterkopf behalten: Die Notenbanken fluten den Markt mit Geld und dieses Geld sucht sich seinen Weg an die Kapitalmärkte. Auch die V-förmige Erholung des S&P auf ein frisches Allzeithoch ist realwirtschaftlich nicht nachvollziehbar. Daher treten solche Erholungen, die früher eher selten zu finden waren, aktuell häufiger aus. DER AKTIONÄR sieht stuft allerdings im Gegensatz zu Ole Hansen die Chancen von Silber höher ein als die von Platin. Platin hat bislang noch kein nachhaltiges Kaufsignal geliefert – Silber hingegen schon. Dazu ist Platin deutlich stärker von der Nachfrage seitens der Automobilindustrie abhängig. Anleger sollten Rücksetzer bei Gold und Silber zu Kauf nutzen. Die Edelmetallrallye dürfte noch Jahre weitergehen.