Der Goldpreis startete nach dem heftigen Abverkauf am gestrigen Mittwoch heute zunächst einen leichten Erholungsversuch. Doch dieser endete bereits um die Mittagszeit. Mit Eröffnung der Vorbörse in Nordamerika geriet Gold erneut unter Druck. Aktuell notiert das Edelmetall im Bereich von 1.860 Dollar – und damit nur noch wenige Dollar über dem September-Tief bei 1.850 Dollar (Februar-Future-Kontrakt).
Charttechnisch bleibt Gold damit angeschlagen – die Hoffnung der Bullen ruht auf einem potenziellen Doppeltief bei 1.850 Dollar. Aber nach wie vor ist auch ein neuerliches Tief im Bereich von 1.820 Dollar als Swing Low nicht ausgeschlossen. Fundamental rückt die Wahl in den USA mehr und mehr in den Blick der Anleger. Der Mix aus steigenden Corona-Zahlen und der Unsicherheit rund um die US-Wahl wirkt aktuell toxisch für die Finanzmärkte. Überraschend ist sicherlich: Gold kann von dieser steigenden Unsicherheit nicht profitieren und gerät sogar mit dem Aktienmarkt unter Druck. Das Problem: Die Anleger fürchten eine Wiederholung des Crashs, der sich im März abgespielt hat. Und damals gerieten die Aktien gemeinsam mit den Edelmetallen unter Druck. Es handelte sich um einen Liquiditätscrash. Heute scheint es eher die Angst vor einer Wiederholung des Szenarios als eine solches Szenario an sich sein, dass den Märkten zusetzt.
Mit der Wahl vor der Brust scheint sich niemand aus der Defensive wagen zu wollen. Und die Märkte stehen nach wie vor auf breiter Front unter Druck. Gelingt es den Bullen nicht, das September-Tief bei 1.850 Dollar zu verteidigen, dann ist ein Rutsch in den 1.820/1.800-Dollar-Bereich die nächste charttechnische Unterstützung. Hier allerdings sollte der Goldpreis dann drehen, um nicht größeren charttechnischen Schaden anzurichten. Aus fundamentaler Sicht hat sich für Gold nichts geändert. Die Rahmenbedingungen sprechen nach wie vor für steigende Kurse. Egal, ob am Ende Bidden oder Trump im Weißen Haus sitzt.