Der Goldpreis konsolidiert in den vergangenen Tagen. Das dürfte nicht verwunderlich sein nach der Rallye, die das Edelmetall seit vergangenem Herbst auf das Parkett gezaubert hat. Während es an den Terminmärkten vergleichsweise ruhig zugeht, sorgt eine Meldung aus Venezuela für Aufsehen. Dort wird offensichtlich Staatsgold verkauft. Und zwar unbemerkt.
Die Nachrichtenagentur Reuters meldet heute, dass mindestens acht Tonnen Gold aus den Tresoren der Zentralbank von Venezuela abtransportiert worden sind. Dies hätte ein Verantwortlicher der Opposition als auch drei Regierungsquellen bestätigt. Man wertet das als Zeichen, dass Präsident Nicolas Maduro verzweifelt versucht, harte Devisen zu bekommen. Das Gold soll in Regierungsautos abgeholt worden sein, als keine regulären Sicherheitskräfte bei der Bank präsent waren. Die Zentralbank hat nicht auf eine Anfrage von Reuters reagiert.
Zuletzt ging es in die Türkei
Wohin das Gold transportiert worden ist, konnte oder wollte niemand sagen. Im Jahr 2018 wurden allerdings 23 Tonnen Gold von Venezuela in die Türkei transportiert. Damals hatte die Zentralbank das Gold von kleinen Bergwerken im Süden des Landes gekauft und anschließend verkauft, um Grundnahrungsmittel zu kaufen. Die Goldbestände Venezuelas erreichten 2018 den niedrigsten Stand seit 75 Jahren.
Venezuela steht am Abgrund. Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut prägen das Land. Ein Machtkampf um die Führung ist in vollem Gange. Da sind solche Meldungen nicht sonderlich ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist vielleicht, dass die Zentralbank nicht von regulären Sicherheitskräften bewacht wird. Aber ob dies so war oder ob Kräfte absichtlich weggesehen haben, sei einmal dahingestellt. Um das Gold Venezuelas gibt es immer wieder Gerüchte. Doch die Auswirkungen auf den internationalen Goldmarkt sind gering. Allenfalls kann es kurzfristig zu psychologischen Auswirkungen kommen. Doch selbst die sind zuletzt ausgeblieben. Gold unterliegt anderen Zyklen. Derzeit konsolidiert der Goldpreis noch, doch ein Ausbruch über die Widerstandszone bei 1.375 Dollar würde das Blatt deutlich zu Gunsten der Bullen wenden. Noch nicht investierte Anleger finden in den kommenden Tagen und Wochen gute Einstiegsgelegenheiten bei ausgewählten Minenwerten.