Die Edelmetalle und die Minenaktien erlebten gestern einen schwarzen Donnerstag. Praktisch alles geriet unter die Räder. Gold notierte zweistellig im Minus, Silber knickte ein, der Minen-ETF GDX verlor über 4,2 Prozent. Auch bei den Industriemetallen sah es nicht besser aus. Der Kupferpreis fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar.
Ein Tag zum Vergessen. Auf den ersten Blick ist schwer verständlich, weshalb der Sektor derart schwach gewesen ist. Die Inflationsdaten waren zuletzt schwächer als erwartet, was dazu führte, dass eine Zinspause (und damit verbunden ein potenzielles Zins-Top) nun wahrscheinlicher werden. Laut dem Fed Watch Tool rechnen 87,5 Prozent der Befragten mit einer Zinspause im Juni. Nach wie vor hoch ist die Zahl derer (73,6 Prozent), die bereits im September mit wieder niedrigeren Zinsen rechnen. Nun warnen aber Investmentbanken wie Barclays oder auch Goldman Sachs davor: Das könnte zu optimistisch sein. Die Zinsen könnten erst 2024 wieder fallen.
Aus technischer Sicht hat Gold es nicht geschafft, das Allzeithoch nachhaltig zu überwinden. Es sieht nun danach aus, als müssten die Bullen noch einmal Kraft sammeln. Die nächsten Tage und eventuell Wochen könnten daher etwas holprig werden. Gold hat durchaus Potenzial, noch einmal in den unteren 1.900-Dollar-Bereich zurückzusetzen. Das allerdings dürfte eine Chance darstellen, um Positionen auf- oder auszubauen. Eines dürfte nämlich sicher sein: Egal, ob die Zinsen nun im September bereits wieder fallen oder erst zu Ende des Jahres oder zu Beginn des kommenden Jahres – der Trend dürfte vorgegeben sein. Die Fed kommt mit ihren Zinsanhebungen zu einem Ende. Eine Rezession in den USA baut sich am Horizont auf. Und auch das Thema Bankenkrise ist noch längst nicht ad acta gelegt. Auch wenn aktuell etwas Vorsicht angesagt ist, so können Anleger doch mittelfristig optimistisch für den Goldpreis sein.