Nachdem der Goldpreis gestern einen schönen Turnaround auf das Parkett gezaubert hat, präsentiert sich das Edelmetall am frühen Nachmittag lethargisch. Die Notierung pendelt um den Schlusskurs des Vortages. Charttechnisch bleibt der Bereich zwischen 1.750 und 1.760 Dollar eine harte Nuss für die Bullen, die zunächst geknackt werden muss, bevor wieder etwas mehr Luft nach oben entsteht. Doch Peter Grosskopf, CEO von Sprott Inc, sieht den Goldpreis auf den Weg in Richtung neuer Allzeithochs. Dazu muss seiner Ansicht nach nur eines der folgenden drei Ereignisse eintreten.
1. Eine Korrektur an den Finanzmärkten könnte dem Goldpreis wieder Auftrieb gebenund binnen sechs bis zwölf Monaten auf ein neues Allzeithoch treiben. „Das wird meiner Meinung nach immer wahrscheinlicher, wenn man bedenkt, wie sehr sich die Märkte ausdehnen“, sagt Peter Grosskopf.
2. Es könnte eine größere Korrektur bei den Zinsen (Anmerkung der Redaktion: gemeint sind die Renditen der langlaufenden US-Staatsanleihen, nicht etwa der Notenbankzins. Auch das ist nach Ansicht von Grosskopf überfällig, da wir jetzt ein überschießen nach oben gesehen haben.
3. „Es könnte zu einer Enttäuschung auf der wirtschaftlichen Seite kommen, weil das Wirtschaftswachstum angesichts von Covid 19 und anderen Schwierigkeiten länger benötigt, um sich zu entfalten“, sagt Peter Grosskopf.
Gold ist nach dieser schier endlosen Korrektur seit August sicher reif für eine neue Rallye. Alleine ein Auslöser scheint zu fehlen. Eine Entspannung bei den Renditen erscheint tatsächlich nur eine Frage der Zeit – sei es, weil die Renditen auf „natürlichem Weg“ zurückkommen oder sei es, weil die US-Notenbank Fed damit beginnen muss, verstärkt langlaufenden US-Staatsanleihen aufzukaufen. Sicher, auch eine Korrektur der Aktienmärkte scheint überfällig. Doch einen Bullenmarkt sollte man nicht unterschätzen. Zudem ist die negative Korrelation zwischen Aktienmärkte und Gold nicht so hoch, wie gemeinhin angenommen wird. Ein Rücksetzer bei den Renditen erscheint die wahrscheinlichste Variante. Oder oben ein Überschießen der Inflation, die von Peter Grosskopf nicht erwähnt wurde.