Goldhändler haben sich den letzten Novembersonntag im Kalender vorgemerkt. Er könnte sich als ein Tag erweisen, den die Edelmetallbranche nicht so schnell vergisst. Unter dem Motto "Rettet unser Schweizer Gold - Volksvermögen schützen" sind fünf Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, darüber abzustimmen, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Goldreserven auf 20 Prozent aller Aktiva fast verdreifachen sowie sämtliche Goldbestände im Ausland heimholen muss und künftig kein Gold mehr verkaufen darf.
Mit einem mehrheitlichen Ja würden die Eidgenossen nach Überzeugung von Experten die Lunte an den Weltmarktpreis für das Edelmetall legen. Die SNB wäre nämlich gezwungen, in den kommenden fünf Jahren rund 1.800 Tonnen Gold aufzukaufen. "Diese Menge entspricht 67 Prozent der jährlichen globalen Goldförderung", rechnete die Neue Zürcher Zeitung vor und warnte: "Der Goldpreis würde sofort anziehen."
Sollte die Initiative durchkommen, müsste die SNB obendrein bei Devisenkäufen stets ein Fünftel Gold dazukaufen, um den 20-Prozent-Anteil halten zu können. Ob solche Sachargumente am Ende den Ausschlag geben, bleibt abzuwarten. Gold löse bei vielen Menschen immer noch "unüberlegte und irrationale Reaktionen aus", sagte Sergio Rossi, Professor für monetäre Makroökonomie, der Schweizer Nachrichtenagentur SDA.
20 Prozent der zurzeit 1040 Tonnen eidgenössischen Goldes lagern bei der Bank of England, 30 Prozent bei der kanadischen Zentralbank. Kommt die Goldinitiative durch, müssten künftig sämtliche Vorräte im Alpenland gebunkert werden. Von den 3387 Tonnen der Bundesbank - absolut der zweitgrößte Goldschatz nach dem der USA - lagern mehr als 40 Prozent bei der US-Notenbank, 13 Prozent in London und elf Prozent in Paris. Auf Druck der Politik, aber auch des Bundesrechnungshofes muss die deutsche Notenbank Tausende Barren heimholen.
Aus gutem Grund soll aber insgesamt nicht mehr als die Hälfte der deutschen Bestände in der Bundesrepublik gelagert werden. Es sei wichtig - so Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele -, Gold an internationalen Handelsplätzen für Edelmetall zu halten, um es "im Fall der Fälle" rasch als Währungsreserve verfügbar zu haben.
Wie geht es weiter? Endet der mittlerweile fast vierjährige Bärenmarkt bei Gold Ende des Monats also mit einem großen Knall über Nacht? Und falls ja? Welche Aktie muss man vorher kaufen? Die Antworten auf die Fragen erfahren Sie im Report vom 12. November „100 Prozent mit Gold, Silber & Co: Dividendenperle im Ausverkauf“, den Sie hier weiterhin bequem abrufen können.
(Mit Material von dpa-AFX)