Der Goldpreis steht deutlich unter Druck. Die Begründungen sind allerdings an den Haaren herbeigezogen. Das Ende von QE3 soll jetzt Schuld am Kursrutsch sein. Sorry, aber das ist Quatsch. Dass QE3 beendet wird, war klar. Die FED hätte ihr Gesicht verloren, hätte sie QE3 fortgesetzt. Der Markt war also längst darauf vorbereitet.
Bereits gestern hatte ich in der Sendung „Börse live – Gold spezial“ darauf hingewiesen, dass ein Rutsch bis auf 1.210 Dollar nach dem Zinsentscheid in den USA vorstellbar ist. Alles andere als ein neuerlicher Test der Marke von 1.180 Dollar wäre jetzt meines Erachtens eine Überraschung. Und nach wie vor ist ein Bruch dieser Marke mit einem neuerlichen Kursrutsch durchaus im Bereich des Möglichen. In diesem Fall würden sicherlich zahlreiche Stoppkurse ausgelöst und eine Trendbeschleunigung nach unten würde einsetzen. Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einer Wiederholung des Aprils 2013 kommt, als der Goldpreis gleich mehrere 100 Dollar verlor. Aber Kurse im Bereich von 1.100 Dollar wären dann durchaus möglich.
Nehmen drei Jahre Bärenmarkt ihr Ende?
Dann allerdings – und ich gehe davon aus, dass Sie dann in nahezu allen Publikationen vom Ende des Goldes lesen werden – ist der Zeitpunkt gekommen, eine erste Position auf der Long-Seite zu eröffnen. So schmerzhaft dieser Prozess auch derzeit ist. Es bedarf wohl noch eines richtigen Ausverkaufs, um die Chance auf einen neuen Aufwärtstrend zu haben. Drei Jahre Bärenmarkt dürften dann nahezu jeden Anleger aus dem Goldmarkt vertrieben haben. Bei den Minenaktien sehen wir übrigens bereits einen Abverkauf auf breiter Front. Auch hier setzt allmählich die Weltuntergangsstimmung ein. Und so sonderbar das auf den ersten Blick auch klingen mag: Das ist gut so. Ein wirklich negatives Sentiment war schon häufig der Boden für eine anschließende Rallye.
Freilich: Auch das Szenario, dass die Marke von 1.180 Dollar hält, ist denkbar. In diesem Fall könnte es ebenfalls zu einer Gegenreaktion beim Goldpreis bis in den Bereich von 1.300 Dollar kommen. Allerdings würde ein solches Szenario den fälligen Ausverkauf wohl nur noch einmal verzögern. Für alle Goldanleger hoffe ich, dass der letzte Ausverkauf schnell und heftig ausfallen wird. Dann nämlich wäre ich zuversichtlich, dass im kommenden Jahr das Geld wieder mit steigenden Goldpreisen verdient wird.