Der Goldpreis drehte gestern nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Der Ölpreisschock verunsicherte die Anleger an der Wall Street und rief ihnen einmal mehr ins Gedächtnis, dass das gelbe Metall als sicherer Hafen dient. Negative Ölpreise, ein Szenario, das eigentlich für viele undenkbar gewesen ist, zeigt, wie verdreht die Finanzmärkte mittlerweile sind. Gold scheint hier der Anker für viele Anleger zu werden. Das sieht offensichtlich auch TD Securities so. Die Analysten raten zum Goldkauf und sehen den Pfad Richtung 1.900 Dollar geebnet.
„Wir kaufen Gold zu einem Preis von 1.710 Dollar die Unze und rechnen mit einem Anstieg auf 1.900 Dollar je Unze, um das anhaltende Wachstum der Investitionsnachfrage angesichts massiver und anhaltender unkonventioneller Anreize für Zentralbanken zu spielen", heißt es in der jüngsten von TD Securities veröffentlichten Studie. Der Gedanke hinter dem Trade ist, dass der Markt derzeit das gelbe Metall unterbewertet, wenn man die langfristige Inflationserwartung und das Ausmaß der globalen quantitativen Lockerung berücksichtigt, so Bart Melek, Leiter der globalen Strategie von TD Securities, und Daniel Ghali, Rohstoffstratege.
„Das jüngste QE-Programm der Fed ist jetzt das größte, das jemals verzeichnet wurde. Natürlich besteht ein bekannter Zusammenhang zwischen QE und niedrigeren Realzinsen, so dass es letztendlich die Realzinsen drückt, indem die Inflationserwartungen schneller steigen als die Nominalzinsen angehoben werden. Die Fed und andere Zentralbanken werden ihre äußerst einfache Politik nach einem Jahrzehnt unter der Zielinflation und einem neu entdeckten Interesse an asymmetrischen Inflationszielen wahrscheinlich viel länger als erwartet beibehalten ", sagten Melek und Ghali.
Das Umfeld für den Goldpreis ist in der Tat ideal. DER AKTIONÄR weist seit Monaten daraufhin, dass der Goldpreis in US-Dollar auf dem Weg zu einem neuen Allzeithoch ist. Etwas, das Gold in vielen anderen Währungen wie beispielsweise dem Euro oder auch den Yen aber auch in den Rohstoffwährungen wie dem Australischen Dollar oder dem Kanadischen Dollar bereits erreicht hat. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert.