Die Euphorie nach dem erneuten Chefwechsel ist bei General Electric bereits verflogen. Inzwischen rücken bei Experten wie Anlegern die operativen Probleme wieder in den Vordergrund. Nach der 23 Milliarden Dollar schweren Abschreibung der Kraftwerkssparte haben auch die Ratingagenturen ihre Bedenken geäußert.
Standard & Poor’s hat GE nach der Abschreibung bereits ein Downgrade von A auf BBB+ verpasst. Zudem haben Moody’s und Fitch den Konzern unter Beobachtung gestellt. Die Begründung auch hier: Aufgrund der Schwäche im Kraftwerksgeschäft sind Abstufungen möglich.
Auch DER AKTIONÄR hält es für verfrüht, bei GE wieder in Euphorie zu verfallen. Der neu Konzernchef Lawrence Culp muss erst beweisen, dass er in der Lage ist, die nachhaltige Trendwende zu schaffen. Es macht zwar Sinn, dass sich das Konglomerat von einigen Geschäftsbereichen trennt. Mit dem Fokus auf Kraftwerkssparte, Erneuerbare Energien und Flugzeuggeschäft bleiben aber vor allem die Probleme in den Energiedivisionen weiter bestehen.
An der Seitenlinie
Bereits Culps Vorgänger John Flannery ist am erfolgreichen Umbau der Industrie-Ikone gescheitert. Anleger sollten aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung weiter abwarten. Es ist nach wie vor nicht klar, ob bereits alle Probleme bei GE in der Öffentlichkeit bekannt sind oder, ob weitere Abschreibungen folgen werden. DER AKTIONÄR bleibt deshalb skeptisch.