Einst war General Electric der wertvollste Konzern der Welt. Doch der Ruhm alter Tage ist verblasst. Seit Jahren kämpft die US-Industrieikone mit Skandalen und strategischen Fehlern, die den Aktienkurs abstürzen lassen haben. 2019 gelang zumindest an der Börse die Trendwende, mit den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr am morgigen Mittwoch will der Konzern den schweren Weg aus der Krise weitergehen.
Für das abgelaufene Quartal rechnen die Experten mit einem Gewinn je Aktie von 0,17 Dollar. Beim Umsatz werden 25,72 Milliarden Dollar erwartet. In den vergangenen drei Quartalen hat GE die Gewinnschätzungen jeweils übertroffen, beim Erlös aber unter den Erwartungen gelegen.
Besonders wichtig wird auch der Blick auf den Free Cash Flow (FCF). Für das Gesamtjahr 2020 wird hier im Mittel ein Zufluss von 1,25 Milliarden Dollar erwartet. Allerdings gehen die Schätzungen hier extrem weit auseinander und erstrecken sich von minus 2,98 bis plus 3,85 Milliarden Dollar.
Spannung versprechen zudem die Aussagen des Managements, wie stark sich das Flugverbot für die Boeing-Flugzeuge von Typ 737 MAX auswirkt. Als Zulieferer ist GE hier stark betroffen, die Sparte steuert den Löwenanteil der Konzernerlöse bei. Neben dem Healthcare-Geschäft und den Erneuerbaren Energien soll die Flugzeugsparte den Kern der neuen GE bilden. Derweil dürfte die negative Entwicklung im Turbinengeschäft, das bereits seit Jahren in der Krise steckt, anhalten.
GE hat die Short-Attacke aus dem vergangenen Sommer gut verkraftet. Bewahrheitet haben sich die Manipulationsvorwürfe bis heute nicht. Dennoch ist die Bilanz trotz aller Maßnahmen noch immer angeschlagen. Ein positiver FCF könnte die Erholung der Aktie aber weiter anschieben. Mittel- bis langfristig ist eine deutlich höhere Bewertung vorstellbar.