Der deutsche Aktienmarkt befindet sich in der Dauerkrise, besser gesagt: im Bärenmarkt. Über 1.300 Punkte oder elf Prozent hat der DAX allein in diesem Quartal verloren. 0,8 Prozent beträgt hingegen nur der Verlust des größten deutschen Wohnungskonzerns. Und auch heute beweist Vonovia relative Stärke. Grund sind gute Zahlen zum dritten Quartal.
Wie das Unternehmen heute Morgen mitgeteilt hat, stieg der operative Gewinn (FFO 1, Funds from Operations) gegenüber dem Vorjahr um Prozent auf 778,2 Millionen Euro. Neben dem Ergebnisbeitrag von Victoria Park in Schweden profitierte Vonovia von einem besseren Finanzergebnis sowie der weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnungen und der niedrige Leerstand. Die Zahlen lagen im Rahmen der Analystenerwartungen. Das Bankhaus Lampe zum Beispiel bekräftigte seine Kaufempfehlung mit Kursziel 48 Euro.
Weniger Modernisierung, mehr Neubau
Zu den Highlights im Quartalsbericht zählen die Bestätigung der Jahresprognose sowie die geplante Anhebung der Dividende auf 1,44 Euro pro Aktie. Bemerkenswert ist ferner, dass das sich das Unternehmen offensichtlich die anhaltende Kritik aus Mieterkreisen zu Herzen genommen hat und auf teure Modernisierungen, die oft mit massiven Mieterhöhungen einhergehen, verzichtet. Stattdessen wird verstärkt in den Wohnungsneubau sowie in Modernisierungen in Schweden investiert.
Auf die Geschäftsentwicklung soll das Umsteuern laut Konzernchef Rolf Buch keine Auswirkungen haben. Der Anstieg der durchschnittlichen Mieten werde sich trotz der deutlich zurückgehenden Modernisierungen nicht verlangsamen. "Der Mietanstieg kommt dann nicht aus der Modernisierung, sondern aus dem Neubau", sagte Buch.
Profiteur der Krise
Die Bäume wachsen auch für Vonovia in den Himmel, doch das Unternehmen wird noch Jahre von niedrigen Zinsen und einer steigenden Nachfrage nach Wohnraum profitieren. Zudem sorgt die schiere Größe für enormes Synergiepotenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist. Aus Sicht großer Investoren ist das Unternehmen wegen seiner stabilen Gewinne und Dividenden attraktiv und deshalb ein Anker in diesen unsicheren Zeiten.