Die Aktie von GE befindet sich seit Wochen im freien Fall. Der Titel reißt eine Unterstützungsmarke nach der anderen. Ein Rebound ist aktuell nicht in Sicht – im Gegenteil. Gestern kam die Aktie erneut unter die Räder. Der Grund: Der schwächelnde Leasing-Markt bei Helikoptern bringt die Industrieikone unter Druck.
Am Montag meldete Waypoint Leasing Insolvenz an. Der weltweit größte unabhängige Leasinggeber für Helikopter besitzt rund 160 Hubschrauber mit einem Gesamtwert von 1,6 Milliarden Dollar.
Waypoint hatte zuletzt mit einer geringen Nachfrage in der Offshore-Versorgung zu kämpfen. „Leasinggeber haben zu viele Kapazitäten, aber eine zu geringe Nachfrage“, gab das Unternehmen bekannt.
Doch warum straften die Anleger die GE-Aktie ab?
Das Konglomerat kaufte im Jahr 2014 die Milestone Aviation Group – ebenfalls ein Leasinggeber für Hubschrauber – für 1,8 Milliarden Dollar. Analyst John Inch von Gordon Haskett argumentiert gegenüber Bloomberg: Die Milestone Aviation Group zählt rund 75 Prozent zum gesamten derivativen Goodwill (immaterieller Vermögenswert der entgeltlich erworbenen Unternehmen) von GE Capital – der Finanzdienstleistungssparte des Mischkonzerns.
Durch die Pleite von Waypoint gibt es zwar einen Konkurrenten weniger, möchte man meinen, doch das Problem sitzt tiefer: Die ganze Branche strauchelt. "Durch den schwächelnden Markt droht GE Capital eine Goodwill-Abschreibung in Milliardenhöhe", erklärt Inch.
Short bleiben
Die GE-Aktie scheint nach dem erneuten Absturz auf den ersten Blick günstig, doch die Risiken bleiben weiter hoch. DER AKTIONÄR hat in Ausgabe 42/18 auf fallende Kurse der Industrieikone gesetzt. Der Schein notiert mittlerweile über 90 Prozent im Plus. Anleger lassen die Gewinne laufen und ziehen den Stopp auf 10,50 Euro nach.