Die Ratingagentur Moody`s hat angekündigt, die Kreditratings der beiden staatlich kontrollierten Energieriesen Gazprom und Rosneft näher unter die Lupe zu nehmen. In der vergangenen Woche hatten die Bonitätswächter bereits erklärt, dass die Kreditwürdigkeit für den russischen Staat gesenkt werden könnte.
Moody`s verwies auf die Risiken für die russische Wirtschaft durch Sanktionen im Zuge der Krim-Krise. Die Experten betonten zudem, dass die Bonität für die beiden Energieriesen durch ihre enge Bindung zum Kreml eben nicht isoliert von der des russischen Staates betrachtet werden könne.
Moody`s hatte Anfang März allerdings auch betont, dass Gazprom finanziell stark genug sei, um mögliche Zahlungsausfälle der Ukraine verkraften zu können. Aktuell stehe der ukrainische Staat mit 1,7 Milliarden Dollar bei Gazprom in der Kreide. Mit dieser Tatsache begründete der russische Gasgigant nun auch die satte Anhebung der Gaspreise für die Ukraine um rund 40 Prozent auf das Niveau für die westeuropäischen Abnehmer.
Abwarten
Eine Absenkung des Kreditratings von zuletzt Baa1 wäre für Gazprom klar negativ zu werten, da sich die Refinanzierungskosten dadurch erhöhen dürften. Insgeamt weist der Konzern Verbindlichkeiten von knapp 100 Milliarden Dollar auf – was angesichts eines für 2013 erwarteten operativen Gewinns von rund 50 Milliarden Dollar und Eigenkapitals von 280 Milliarden Dollar kein Grund zu größerer Besorgnis ist. Allerdings muss erst noch abgewartet werden, ob es auch tatsächlich zu einem derartigen Schritt kommen wird.