Polen hat angekündigt, zukünftig auf langfristige Gasverträge mit dem russischen Erdgasriesen Gazprom zu verzichten. Besteht angesichts des drohenden Wegfalls eines der zehn größten Abnehmerländer des Unternehmens nun Grund zur Sorge für die zahlreiche Kleinaktionäre von Gazprom?
Zum einen werden nur etwa zwei Prozent des gesamten Gasförderung Gazproms in Polen abgesetzt. Zum anderen dürfte es noch einige Jahre dauern, bis sich Polen gänzlich unabhängig von russischem Erdgas machen kann. Vom polnischen Gasbedarf in Höhe von etwa 15 Milliarden Kubikmeter pro Jahr kamen zuletzt 10,2 Milliarden Kubikmeter aus Russland. Im Zuge der nicht eingeräumten Tarifsenkungen für russisches Erdgas will Polen nun verstärkt auf Alternativen setzen. Dies dürfte allerdings sehr lange dauern.
Das Land hat zwar im vergangenen Jahr den ersten Flüssiggas-Terminal fertig gestellt, wodurch prinzipiell Erdgas per LNG-Tanker aus allen Teilen der Welt nach Polen importiert werden könnte, allerdings rechnen Experten damit, dass die Gasversorgung mit Flüssiggas aus dem Naher Osten etwa 2,5 mal teurer wäre als der Import von russischem Erdgas.
Aktie bleibt attraktiv
Es besteht diesbezüglich also kein Grund zur Sorge für die Gazprom-Aktionäre. Dennoch bleiben die mit einem KGV von 4, einem KBV von 0,3 und einer Dividendenrendite von 5,2 Prozent enorm günstig bewerteten Papiere natürlich ein heißes Eisen und daher ausnahmslos für mutige Anleger geeignet. Diese sollten den Stoppkurs bei 3,10 Euro belassen.