Der russische Energieriese Gazprom arbeitet derzeit am Bau von drei großen Pipelines. Während das Projekt „Power of Siberia“, mit dem der aufstrebende chinesische Markt erschlossen werden soll, die mit Abstand wichtigste Pipeline ist, bleibt Nord Stream 2 weiterhin das mit Abstand umstrittenste Projekt.
So gibt es nach wie vor enormen Gegenwind von osteuropäischen Staaten wie Polen oder der Ukraine, die nach Inbetriebnahme der zweiten Pipeline durch die Ostsee weniger Durchleitungsgebühren erhalten würden. Darüber hinaus mischen die USA auch kräftig mit. Schließlich will man zukünftig selbst zu einem führenden Gasexporteur nach Europa werden. Diese Länder üben weiter starken politischen Druck auf Dänemark aus, den Bau um die dänische Insel Bornholm herum zu verbieten. Für diesen Fall hätte Gazprom eine alternative Route in der Hinterhand.
Darüber hinaus drohen die USA – wie man es von Trump wohl auch nicht anders erwarten würde – mit Sanktionen gegen die beteiligten westlichen Firmen wie Shell, die BASF-Tochter Wintershall oder Uniper. Doch auch für den Fall, dass diese Unternehmen einen Rückzieher machen würden, hat Gazprom bereits angekündigt, die Pipeline verlegen zu wollen.
Altmaier unterstützt Nord Stream 2
Dementsprechend hat der Konzern bereits damit begonnen, die ersten Rohre zu verlegen. Unterstützung gab es hierfür nun auch beim deutsch-russischen Rohstoff-Forum, bei dem Wirtschaftsminister Peter Altmaier erneut betonte: „Wir glauben, dass es richtig und notwendig ist, Nord Stream 2 zu realisieren.“ Mehr dazu lesen Sie hier.
Aktie bleibt ein heißes Eisen
Es bleibt spannend, inwieweit Gazprom die zweite Ostseepipeline planmäßig verlegen kann. Die enorm günstig bewertete Aktie bleibt jedenfalls ein heißes Eisen und dementsprechend nur für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Der Stopp sollte bei 3,50 Euro belassen werden.