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04.04.2016 ‧ Werner Sperber

Gazprom: Österreicher holen die Russen nach Europa

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Gazprom

Die OMV, das österreichische Öl- und Gas-Unternehmen mit den beiden Großaktionären Österreich und Vereinigte Arabische Emirate (VAE), tauscht Nordsee-Öl gegen sibirisches Gas. Der russische Gas-Ausfuhrmonopolist erobert damit ein weiteres Stück des europäischen Energiemarktes.

Der ebenfalls österreichische Kunststoff-Konzern Borealis möchte mit Gazprom in Russland Gasprojekte sowie Chemie-Projekte vorantreiben. OMV wiederum holt Gazprom noch stärker nach Europa, aber nicht nach Österreich. Gazprom wird sich nicht an der OMV beteiligen, das betont der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Aber Gazprom gibt knapp 25 Prozent an einem Projekt im Gasfeld Urengoi im Norden Westsibiriens an die OMV ab. Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender von OMV, tauscht dafür Anteile an Projekten in der Nordsee. Wie viel OMV abgeben muss, hängt davon ab, welchen Wert OMV und Gazprom diesen Nordsee-Projekten zumessen. Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender von Gazprom erwartet, die Transaktion bis zum Jahresende abzuschließen. In Deutschland wächst Gazprom ebenso: Gazprom Germania hat von der VNG-Erdgastankstellen GmbH elf Erdgas-Tankstellen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin gekauft und betreibt damit nun bundesweit 49 solcher Tankstellen – mindestens die 50. soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Timo Vehrs, Direktor Geschäftsentwicklung bei Gazprom Germania, erwartet, dass sich der Bedarf an Erdgas für den Straßenverkehr bis zum Jahr 2020 verzehnfachen wird.

Netzwerke ausbauen hilft immer
Gazprom hat in der jüngeren Vergangenheit Geschäftsbeziehungen in die Volksrepublik China vertieft und neue aufgebaut. Den europäischen und deutschen Markt hat der russische Konzern darüber allerdings nicht vernachlässigt, sondern ausgebaut. Mit den neuen Vereinbarungen macht Gazprom wieder drei Schritte nach Europa hinein – ob europäische Politiker das wollen oder nicht. Dieses sich ständig weiter verzweigende Netzwerk ist ebenfalls ein Grund, warum risikobereite Anleger – und nur solche – bei Gazprom mit einem Stoppkurs bei 2,60 Euro einsteigen sollten.

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