Nachdem im Zuge der Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny zunächst viele Politiker das Aus von Nord Stream 2 gefordert hatten, werden allmählich wieder die Stimme der Befürworter der Pipeline lauter. So hat nun auch Altkanzler und Verwaltungsratschef bei Nord Stream 2, Gerhard Schröder, betont, dass man die Politik und dieses wirtschaftliche Projekt trennen muss.
Schröder betonte im Hinblick auf die Nawalny-Vergiftung: "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun." Auch Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatten sich bereits klar gegen einen Baustopp ausgesprochen. Schröder lobte deren Aussagen: "Ich hoffe, die Bundesregierung bleibt bei dieser Position, denn sie ist im Interesse Deutschlands."
Schröder erklärte zudem, die Energiepartnerschaft mit Russland sei für Deutschland wichtig: "Wir müssen ja unsere Energieversorgung sicherstellen. Und ich sehe nicht, wie wir das zu vernünftigen Preisen ohne Russland hinkriegen sollen."
Natürlich ist sind die Äußerungen von Gerhard Schröder, der bereits die erste Ostsee-Pipeline vorangetrieben hatte und immer noch gute Kontakte zur russischen Führung hat, keine Überraschung. Richtig sind sie dennoch. Denn Deutschland hat aktuell keine wirklich sinnvolle Alternative zu russischem Erdgas. Nichtsdestotrotz wird Nord Stream 2 ein heißes Eisen bleiben. Die Aktie von Gazprom ist daher unverändert nur etwas für mutige Anleger mit einem langen Atem (Stopp: 3,20 Euro).