Der Aktie von Gazprom zieht im heutigen Handel deutlich an. Die Anteile des weltgrößten Gasproduzenten dürften vor allem von zwei positiven Meldungen vom Wochenende profitieren. Zum einen sollen die Verbindungen mit dem wichtigen Absatzmarkt China in den kommenden Jahren noch weiter vertieft werden. Bereits im Frühjahr hatte man sich auf einen 30-jährigen Liefervertrag verständigt. Jetzt einigten sich beide Staaten auf eine neue Lieferroute, die sogenannte „Westroute“. Dadurch soll Russlands Abhängigkeit von den westeuropäischen Ländern langfristig noch weiter sinken, was angesichts der anhaltenden Spannungen natürlich vorteilhaft für Gazprom zu werten ist.
Rubel auf Erholungskurs
Darüber hinaus kann sich der Rubel aktuell wieder etwas erholen. Staatschef Wladimir Putin hatte zu Beginn des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels Apec in Peking gesagt, dass die Zentralbank gegen starke Wechselkursschwankungen vorgehen werde. Kapitalverkehrskontrollen schloss er aber aus. Notenbankchefin Nabiullina kündigte wenig später im russischen Fernsehen an, die Zentralbank werde Spekulationen gegen den Rubel zu verhindern wissen.
Der Rubel steht seit vielen Wochen unter erheblichem Druck. Sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro war er auf immer neue Tiefstände gefallen. Ausschlaggebend sind die ökonomischen Folgen der Ukraine-Krise und Wirtschaftssanktionen des Westens.
Als Reaktion hatte die Notenbank unlängst ihren Leitzins spürbar angehoben, zugleich aber ihren Kurs in Richtung einer frei schwankenden Währung fortgesetzt. In der vergangenen Woche lockerte sie ihre Interventionspolitik spürbar. Der Rubel ist an einen Währungskorb aus Dollar und Euro gebunden, gegen den er nur in einer bestimmten Bandbreite schwanken darf.
Positiv für den Aktienkurs
Die aktuelle Stabilisierung des Rubelkurses und vor allem die Vereinbarung mit China, langfristig noch mehr Erdgas als bislang vereinbart zu liefern, werten die Marktteilnehmer positiv für Gazprom. Die enorm günstig bewertete Aktie bleibt daher ein klarer Kauf – allerdings ausnahmslos für mutige Anleger. Der Stopp sollte bei 4,70 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)