Muss Gazprom an den ukrainischen Gasversorger Naftogaz tatsächlich 12,3 Milliarden Dollar zahlen oder kommt der russische Gasriese noch drum herum. Diese Frage dürfte bald geklärt werden. Denn die Zeit drängt vor allem für die Ukraine, die mit Gazprom zeitnah einen neuen Liefervertrag vereinbaren muss.
Denn der aktuell bestehende Transitvertrag läuft zum 1. Januar aus. Danach steht die Gasversorgung der Ukraine auf der Kippe, sollte man sich nicht mit Gazprom auf eine neue Vereinbarung einigen können. Die Fronten sind bereits seit Jahren verhärtet und nun hat sich die Verhandlungsposition der Ukrainer durch die nahende Fertigstellung von Nord Stream 2 weiter verschlechtert.
Vorsorglich hat Naftogaz daher eine Klage vor dem Stockholmer Schiedsgericht eingereicht, in der man von Gazprom eine Entschädigung von satten 12,3 Milliarden Dollar – unter anderem wegen nicht erbrachter Gaslieferungen – fordert. Allerdings hat Naftogaz nun auch mehrfach betont, dass man bereit sei auf diese Forderungen – beziehungsweise einen Großteil davon – zu verzichten, sollte man sich auf einen neuen Transitvertrag einigen.
Es dürfte spannend werden, ob sich die beiden zerstrittenen Parteien auf einen neuen Transitvertrag einigen können. Die Aktie von Gazprom bleibt auch deshalb ein heißes Eisen. Mutige Anleger können bei den Schnäppchen-Papieren aber nach wie vor zugreifen. Der Stoppkurs sollte zur Gewinnsicherung auf 5,50 Euro nachgezogen werden.