Die Aktie von Gazprom hat an den vergangenen Handelstagen weiter deutlich zulegen können. Nach Ansicht von Analyst Timur Salikhov ist allerdings auch ein guter Zeitpunkt gekommen, um die Titel zu verkaufen. Schließlich ist seiner Ansicht nach der anstehende China-Deal keineswegs nur positiv zu werten.
Er rechnet damit, dass der 30-jährige Liefervertrag bei Wladimir Putins Besuch in China vom 20. bis 21. Mai unterzeichnet werde soll. Laut Insidern seien die Vertragsinhalte mittlerweile schon zu 98 Prozent vereinbart worden, nur noch kleinere Details müssten noch fixiert werden.
Negativer Cashflow zu erwarten
Salikhov räumt zwar ein, dass der Deal Gazprom wesentlich unabhängiger vom bislang wichtigsten Abnehmer Westeuropa macht und der Absatz dadurch zunehmen dürfte, dennoch sieht er den Liefervertrag mit China für die Anteilseigner eher skeptisch. Schließlich sei angesichts der enorm hohen Investitionen, die Gazprom stemmen muss (vor allem der Bau von Pipelines), seinen Berechnungen zufolge eine Kreditaufnahme von 20 Milliarden Dollar notwendig. Zudem dürfte der Free Cashflow 2015 bis 2017 negativ ausfallen. Er regt daher an, dass Anleger bei Gazprom nun „ihre Chips vom Tisch“ nehmen. Die Gazprom-Aktie stuft er allerdings dennoch mit „Hold“ ein, das Kursziel sieht er weiterhin bei 8,25 Dollar und damit leicht über dem aktuellen Kursniveau.
Aktie bleibt ein Kauf
DER AKTIONÄR rät mutigen Anlegern weiterhin zum Kauf der Gazprom-Aktie. Die hohen Investitionen sind mittel- bis langfristig betrachtet unverzichtbar, selbst wenn sie vorübergehend das Konzernergebnis belasten dürften. Doch selbst im Falle einer Gewinnhalbierung, läge das KGV für den weltgrößten Erdgasproduzenten mit knapp 6 immer noch weit unter der Bewertung der Konkurrenz.