Der Gazprom-Ceo Alexei B. Miller wurde kürzlich erneut zum Präsidenten des International Business Congress (IBC) gewählt. Der 52-Jährige wird somit für zwei weitere Jahre den Zusammenschluss von 118 Unternehmen leiten. Für Gazprom könnte dies ein verstecktes Ass im Ärmel sein, denn der Kongress hat eine wichtige Aufgabe.
Neben Gazprom sind auch die Öl-Konzerne Shell und OMV Mitglieder des IBC. Die Aufgabe des Bündnisses ist recht simpel: Konkret beratschlagen die Mitgliedsunternehmen gemeinsam mit politischen Vertretern über unternehmerische Fragen von aktueller wirtschaftlicher Relevanz. Auf Wunsch können die einzelnen Arbeitsgruppen dabei konkrete Empfehlungen für die Regierungen ausarbeiten.
Zudem ließ der Gazprom-Chef bei seinem Schreiben anlässlich des 23. Zusammentreffens des Gremiums keinen Zweifel daran, dass er den russischen Erdgasproduzenten gut für die Energiewende aufgestellt sieht:
"Heute richtet sich die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf kohlenstoffarme Energie. Der Grundstein für das zukünftige Energiemodell wird gelegt. Damit eröffnen sich hervorragende Möglichkeiten für die Nutzung von Erdgas. Der effektivste Weg zu kohlenstoffarmer Energie ist in naher Zukunft die Verwendung von Erdgas anstelle von Kohle und Öl. Langfristig ist es die Herstellung von Wasserstoff aus Methan ohne CO2-Emissionen."
Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich derzeit eine Bodenbildung im Bereich von 164 Rubel (3,60 Euro) ab. Verläuft diese Erfolgreich, dürfte sich der Blick wieder nach oben richten. Eine erste Anlaufstelle wäre dann die Marke von 180 Rubel (4 Euro).
Trotz der aus dem Kohleausstieg resultierenden Chancen für Erdgas, bleibt Gazprom wegen der Nord-Stream-2-Thematik ein heißes Eisen. Derzeit drängt sich ein Einstieg nicht auf. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stoppkurs bei 3,20 Euro.