Lange Zeit war die Ukraine ein zuverlässiger Abnehmer von russischem Erdgas und ein wichtiges Transitland. Seit dem Konflikt um die Krim und in der Ostukraine zwischen Russland und der Ukraine haben sich nun auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Gazprom und Naftogaz stark verschlechtert.
So hat Gazprom nun erklärt, man beginne mit den Vorbereitungen die Verträge mit Naftogaz aufzukündigen. Und kurz nach dem jüngsten Urteil des Schiedsgerichts macht das Unternehmen bereits Nägel mit Köpfen: Nachdem die Ukraine im März Erdgas für den Eigenverbrauch kaufen wollte, überwies der weltgrößte Erdgasproduzent die Vorauszahlung zurück.
Ukraine als Transitland schwer zu ersetzen
Es wird für Gazprom aber sicherlich nicht so leicht werden, die Ukraine als Transitland komplett zu ersetzen. Zahlreiche Verbindungen in Gazproms wichtigsten Absatzmarkt Westeuropa verlaufen durch ukrainisches Staatsgebiet (siehe Karte auf dieser Seite).
Kein gutes Zeichen
Es dürfte spannend werden, ob dieses Vorgehen der Gazprom-Führung, beziehungsweise dem russischen Staat (der 50 Prozent plus eine Aktie an Gazprom hält), die Chancen für den Bau von Nord Stream 2 letztlich verringert oder gar erhöht. Rein wirtschaftlich betrachtet ist es für Gazprom aber zunächst einmal eher negativ zu werten. Und auch für die Marktteilnehmer ist es ein eher schlechtes Signal, dass die Entscheidungen des Gazprom-Managements nun nicht nur unter ökonomischen, sondern auch aus politischen Gründen getroffen werden.
Die Aktie bleibt daher weiterhin nur für mutige Anleger geeignet. Der Stopp sollte bei 3,20 Euro belassen werden.