Nachdem die Aktie von Gazprom im gestrigen Handel durch den Dividendenabschlag (der bereits fast zur Hälfte wieder aufgeholt werden konnte) im Blickpunkt der Anleger stand, dürften die Kursbewegungen heute etwas weniger deutlich ausfallen. Indes kommt der Erdgasriese mit einem wichtigen Projekt gut voran.
So hat Gazprom nun mit der Verlegung eines zweiten Stranges der Turkish-Stream-Pipeline begonnen. Das Erdgas, welches hierdurch strömen soll, ist weniger für den türkischen Absatzmarkt gedacht, sondern – sofern man sich mit den europäischen Politikern einigen kann – als weitere Route nach Westeuropa unter Umgehung der Ukraine. Somit wäre der zweite Strang in die Türkei auch eine Alternative für Gazprom zum Export nach Westeuropa, sollte der Bau von Nord Stream 2 doch noch von der EU-Kommission verhindert werden.
Die operative Entwicklung, die langfristigen Aussichten und die extrem günstige Bewertung (2018er-KGV von 4, KBV von 0,2 und eine Dividendenrendite von 6,7 Prozent) sprechen weiterhin klar für die Gazprom-Aktie. Wegen der politischen Spannungen, der niedrigen Ölpreise und des eher schwachen Charts bleiben die Titel aber ausnahmslos für mutige Anleger geeignet.