Die Marktmacht von Gazprom in Europa ist ohnehin schon bemerkenswert. Durch den aktuell laufenden Bau der umstrittenen zweiten Ostseepipeline Nord Stream 2 würde diese noch weiter wachsen. Darüber hinaus gibt es über Turkish Stream wohl bald noch einen weiteren Weg für den Energieriesen, Erdgas bis in die EU zu liefern.
So hat nun Serbien erklärt, dass es damit anfangen will, eine Pipeline zu bauen, welche über Turkish Stream und bulgarische Leitungen russisches Erdgas bis nach Ungarn bringen soll. Bereits 2018 wurde vereinbart, dass Bulgariens Netzbetreiber Bulgartransgaz eine entsprechende Pipeline errichtet. Dadurch würde sich Gazprom ein weiterer Weg schaffen, um – unter Umgehung der Ukraine – Gas in die wichtigsten und lukrativsten Absatzmärkte des Konzerns zu liefern.
Natürlich dürfte es spannend werden, wie die EU und vor allem die USA, welche liebend gerne ihr Fracking-Gas nach Europa liefern würden, auf dieses Vorhaben reagieren werden. Vor einigen Jahren wurde ein ähnliches Projekt namens South Stream bereits 2014 gestoppt. Nun dürfte bald der nächste Versuch starten. Bereits um Nord Stream 2 entwickelt sich derzeit ein regelrechter Politkrimi. Der Wille zahlreicher europäischer Staaten, weiterhin auf russisches Erdgas zu setzen, scheint jedenfalls vorhanden zu sein ...
Noch ist aber nichts fest beschlossen. Auch auf der Gazprom-Homepage endet aktuell Turkish Stream noch in der Türkei:
Für Mutige ein Kauf
Die Titel von Gazprom bleiben natürlich ein sehr heißes Eisen. Mutige Anleger können sich aber nach wie vor bei der mit eine KGV von 3 und einem KBV von 0,3 sehr günstig bewerteten Aktie positionieren. Der Stopp sollte bei 3,50 Euro belassen werden.