Es hatte sich bereits angedeutet: Die westlichen Partner für Gazprom beim Projekt Nord Stream 2 halten sich zurück, womit der Erdgasriese den Pipeline-Bau nun doch alleine finanzieren muss. Das ist zwar kein Beinbruch, könnte aber dafür sorgen, dass die erhoffte Dividendenanhebung erneut verschoben wird.
OMV, Engie, Uniper, Royal Dutch Shell und die BASF-Tochter Wintershall sind die zahlreichen rechtlichen und politischen Schikanen des Projekts offenbar zu riskant. Deshalb muss Gazprom die zweite Ostsee-Pipeline nun alleine finanzieren. Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier.
Die nächste Ausnahme?
Die Pipeline alleine zu stemmen, ist an und für sich kein großes Problem für Gazprom. Für die Aktionäre könnte es aber ärgerlich werden. Denn dadurch sinken die Chancen, dass im Sommer 50 Prozent des 2016er-Gewinns als Dividende ausgeschüttet werden. Dies wird von der russischen Regierung eigentlich bereits seit letztem Jahr von allen staatlichen und halbstaatlichen Unternehmen gefordert. 2016 erhielt Gazprom wegen des hohen Investitionsbedarfs (man errichtet neben Nord Stream 2 auch zwei Pipelines nach China sowie Turkish Stream) eine Sondergenehmigung. Durch den Wegfall der westlichen Partner steigen die Chancen auf eine weitere Ausnahmeregelung.
Keine Panik
Würde Gazprom 50 Prozent des 2016er-Gewinns ausschütten, dürfte sich die Dividendenrendite wohl auf mehr als zehn Prozent (allerdings fällt Quellensteuer an!) belaufen. Bleibt es hingegen wie im Vorjahr bei einer Ausschüttung von knapp einem Viertel des Überschusses, liegt die Rendite immerhin noch bei etwa fünf Prozent. Es wäre also kein Beinbruch für die Aktionäre.
Die Aktie bleibt jedenfalls weiterhin ein heißes Eisen und daher nur für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Der Stopp sollte bei 3,50 Euro platziert werden.