Die Aktie des russischen Erdgasriesen Gazprom bleibt eine der beliebtesten Aktien der deutschen Privatanleger. Angesichts der enormen Marktmacht des Gasgiganten, der enormen Ertragskraft sowie der extrem niedrigen Bewertung (KGV von 3) ist dies auch wenig verwunderlich. Doch es gibt vor allem drei Risiken, die Anleger kennen sollten.
Politische Risiken
Allen voran sind hier natürlich die politischen Risiken zu nennen. Die anhaltenden Spannungen zwischen dem Kreml und den westlichen Staaten stellen für die Aktie eine ernstzunehmende Belastung dar. Und im Falle von Nord Stream 2 beeinflussen sie auch direkt das operative Geschäft des Energiekonzerns.
Gas- und Ölpreisentwicklung
Klar, Gazprom würde auch bei weit niedrigeren Gas- und Ölpreisen noch hochprofitabel wirtschaften können. Dennoch würden natürlich anhaltend sinkende Öl- und Gaspreise deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Angesichts der laufenden Erholung der Ölpreise und der nun wieder stark gefallenen Temperaturen in Europa, welche die zuletzt etwas schwächeren Gaspreise wieder stabilisieren könnten, ist diese Gefahr aktuell nicht allzu akut.
Verfall des Rubels
Ebenfalls nicht außer Acht lassen sollten Anleger die Gefahr, die ein Rubel-Verfall mit sich bringen würde. Denn der Großteil der Verbindlichkeiten des Gasriesen ist in Euro und US-Dollar denominiert. Der Großteil der Rücklagen hingegen in Russische Rubel (siehe Grafiken unten). Zwar erzielt Gazprom auch einen Großteil seiner Erträge in Fremdwährungen, dennoch würde angesichts eines Schuldenstands von zuletzt 101 Milliarden Dollar (das Eigenkapital belief sich auf satte 203 Milliarden Dollar) eine kräftige Abwertung des Rubels die Bilanz belasten.
Mutige bleiben dabei
Betrachtet man lediglich Marktstellung, Profitabilität und Bewertung, so wäre die Gazprom-Aktie ein hervorragendes Witwen- und Waisenpapier. Aufgrund der aufgezeigten Risiken bleiben die Papiere allerdings weiterhin nur für mutige Anleger geeignet (Stopp: 3,50 Euro).