Gazprom ist nach wie vor sehr darum bemüht, sich weiter von den aktuell noch sehr bedeutenden Absatzmärkten in Zentral- und Westeuropa zu emanzipieren. Derzeit umgarnt der weltgrößte Erdgasproduzent vor allem die Türkei. So wird dem aufstrebenden Schwellenland nun ein großzügiger Abschlag auf den bisherigen Gaspreis gewährt.
Denn Gazprom will Bosphorus Gas, Bati Hatti, Shell, Akfel Gas, Kibar Enerji, Enerco Enerji und Avrasya Gaz, die zusammen mehr als ein Drittel der russischen Gasimporte in die Türkei verantworten einen 25-prozentigen Rabatt gewähren. Damit wird sich der Gaspreis für das zweite Quartal nur noch auf 260 Dollar pro 1.000 Kubikmeter belaufen. Welche Gaspreise für andere Länder anfallen, erfahren Sie hier.
Sinnvolle Entscheidung
Die Bemühungen um ein gutes Verhältnis zum drittwichtigsten ausländischen Absatzmarkt sind natürlich verständlich. Denn mittel- bis langfristig wird die Bedeutung Westeuropas für Gazprom wohl weiter abnehmen. Stattdessen dürften China und andere stark wachsende Schwellenländer zunehmend wichtiger für Gazprom werden – was für den Energieriesen eher positiv zu bewerten ist. Die enorm günstig bewertete Aktie bleibt für mutige Anleger ein Kauf (Stopp: 4,10 Euro). Konservative Anleger sollten die Papiere wegen der hohen politischen Risiken hingegen unverändert meiden.