Dem vom US-Kongress verabschiedeten Gesetz mit Sanktionen wegen der Gaspipeline Nord Stream 2 fehlt jetzt nur noch die Unterschrift von Präsident Donald Trump. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte nun auch der Senat mit großer Mehrheit für ein Gesetzespaket zum Verteidigungshaushalt (!), in das das Sanktionsgesetz eingefügt worden war.
Trump hatte bereits vorab angekündigt, das Gesetzespaket zu unterzeichnen, sobald es auf seinen Schreibtisch kommt. Kurz vor Fertigstellung der Gaspipeline beschloss der Kongress trotz Kritik aus Deutschland Sanktionen gegen Firmen, die an dem umstrittenen Projekt beteiligt sind. Nord Stream 2 soll vom kommenden Jahr an unter Umgehung von Polen und der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland liefern.
Bislang wurden nach Angaben des Nord-Stream-2-Konsortiums mehr als 2.100 Kilometer des Doppelstrangs in der Ostsee verlegt, rund 300 Kilometer fehlen noch. Der US-Kongress will die Fertigstellung des Projekts verhindern. Die Sanktionen könnten den Abschluss der Arbeiten zumindest verzögern.
Die USA argumentieren, dass sich Deutschland mit der Pipeline in Abhängigkeit von Russland begeben würde. Die Sanktionen im "Gesetz zum Schutz von Europas Energiesicherheit" zielen auf die Betreiberfirmen der hoch spezialisierten Schiffe ab, mit denen die Rohre für die Pipeline durch die Ostsee verlegt werden. Auch Turkish Stream - eine russische Pipeline, die durch das Schwarze Meer Gas in die Türkei bringen soll - wäre betroffen. Die Sanktionen sollen auch für Folgeprojekte beider Pipelines gelten.
"Fantasie sind keine Grenzen gesetzt"
Das Flaggschiff des Verlegespezialisten Allseas, die "Pioneering Spirit“, das derzeit bei den Arbeiten an Nord Stream 2 beteiligt ist, dürfte nur schwer zu ersetzen sein, sollte der Vorstand von Allseas kalte Füße bekommen. Allerdings wäre dies laut Experten auch nicht unmöglich. Auch ein kurzfristiges Umflaggen der Schiffe wäre sogar denkbar. Ein Brancheninsider erklärte gegenüber dem Handelsblatt: „Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Das Projekt ist so weit fortgeschritten, dass man Mittel und Wege finden wird, die Sanktionen ins Leere laufen zu lassen.“
Ruhe bewahren!
Die Aktie von Gazprom präsentierte sich trotz all des Wirbels um die geplanten US-Sanktionen zuletzt weiterhin robust. Dennoch bleiben die enorm günstig bewerteten Dividendentitel ausnahmslos für mutige Anleger geeignet. Diese sollten weiterhin die Ruhe bewahren und den Stoppkurs unverändert bei 5,20 Euro belassen.
(Mit Material von dpa-AFX)