Für Gazproms Prestigeprojekt Nord Stream 2 wird es bald wohl noch enger: Denn neben den westlichen Sanktionen für die potenziellen Partner der zweiten Ostseepipeline könnte nun auch Dänemark das gesamte Projekt gefährden. So plant die dänische Regierung eigens hierfür ein neues Gesetz zu verabschieden.
Demnach könnte der nordeuropäische Staat, durch dessen Gebiet etwa 140 Kilometer der Pipeline führen sollen, den Bau der Gasleitung nicht nur wegen Umweltaspekten, sondern dann eben auch aus politischen Gründen verbieten. Die dänische Regierung gehört zu den Kritikern der zweiten Ostseepipeline zwischen Russland und Deutschland. Es bleibt spannend, wie das geplante Gesetz letztlich ausformuliert sein wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nord Stream 2 verhindert oder zumindest weiter verzögert wird, dürfte dadurch jedenfalls weiter steigen.
Kein Beinbruch
Natürlich wäre es für Gazprom ärgerlich, wenn dieses prestigeträchtige Projekt nach jahrelanger Planung doch nicht realisiert werden könnte. Aus strategischer Sicht betrachtet wäre es für Gazprom allerdings verschmerzbar, da man im westeuropäischen Gasmarkt ohnehin über eine sehr starke Stellung verfügt. Wichtiger ist in dieser Hinsicht vor allem die Erschließung der stark wachsenden asiatischen Märkte. Zudem wäre es für die Bonität von Gazprom laut der Ratingagentur Fitch sogar vorteilhaft, Nord Stream 2 nicht zu errichten.
Es bleibt volatil
Letztlich dürfte die Gazprom-Aktie unter einem Scheitern des Nord-Stream-2-Projekts wohl dennoch kurzzeitig leiden. Die Anteile bleiben ohnehin ein heißes Eisen und ausnahmslos für sehr mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet.