Im Zuge der anhaltend starken Ölpreisentwicklung erhielt auch die Aktie des russischen Erdgasgiganten Gazprom zuletzt kräftigen Rückenwind. Allerdings gab es eine Meldung aus Dänemark, die dafür sorgen könnte, dass es bei einem strategisch wichtigen Projekt des Konzerns zu deutliche Verzögerungen kommen könnte.
So wurde in der Vorwoche bekannt, dass Dänemark vor Genehmigung des Projekts ein Umweltgutachten verlangt. Ein Sprecher der dänischen Energieagentur erklärte, es sei unmöglich zu sagen, wie lange dies dauern werde. Experten rechnen mit mehreren Monaten. Eigentlich wollte Gazprom die Pipeline bis Ende des Jahres fertigstellen.
Es wird auch teuer
Für Gazprom wären zeitliche Verzögerungen auch mit höheren Kosten verbunden. Zum einen verteuert sich der Bau der zweiten Ostseepipeline, da die Verlegungsschiffe länger bezahlt werden müssen. Darüber hinaus wäre der Konzern bei einer weiteren Verzögerung längere Zeit auf ukrainische Gaspipelines angewiesen. Die Nutzung der Naftogaz-Leitungen ist wegen der Durchleitungsgebühren natürlich deutlich teurer als die Nutzung von Nord Stream 2.
Kein Beinbruch
Eine mögliche Verzögerung der Fertigstellung von Nord Stream 2 ist für Gazprom natürlich ärgerlich und auch finanziell klar negativ zu werten. Es ist aber letztlich auch keine große Überraschung. Es hatte sich schon längere Zeit angedeutet, dass Dänemark sich querstellen könnte. Aus strategischer Sicht entscheidender bleibt vorerst ohnehin die China-Pipeline. Hiermit erschließt sich Gazprom ein neuer, stark wachsender Markt.
Die Aktie von Gazprom bleibt indes nach wie vor ein heißes Eisen und nur für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Der Stoppkurs sollte bei 3,50 Euro belassen werden.